Literarisches Quintett XVI: Bijoux

Literarisches Quintett XVI: Bijoux: Hector Abad, Adrian Geiges, Eckhard Henscheid, Hans Pfitzinger, Lutz Prauser Im Französischen ist ein Bijou ein Kleinod, ein kleines Schmuckstück, etwas kleines Feines. Bijoux, das sind kleine Schmuckstücke und – ja gut, ich weiß, umgangssprachlich in Frankreich auch schon mal die männlichen Hoden, das, was FC-Bayern-Torhüter gerne als „Eier“ bezeichnen. „Mon […]
Timbuktu in Not

Timbuktu wird jetzt von Al-Qaida blockiert. Vor drei Jahren habe ich auf Czyslansky über die schöne Aktion „Grusskarten aus Timbuktu“ berichtet. Heute erhielt ich von meinen Freunden aus Timbuktu die Nachricht, dass Timbuktu jetzt von Al-Qaida akut bedroht wird. Der Militärputsch und der Rückzug der UN-Truppen hat die Situation in Mali massiv verschlechtert. Die Situation in Mali spitzt sich zu. Das politische Engagement der EU ist gescheitert. Das liegt nicht zuletzt an einer über viele Jahre verfehlten Außenpolitik, die lange Zeit auf alte regionale Eliten gesetzt hat. Das Image Frankreichs in breiten Teilen der Bevölkerung Afrikas ist nachhaltig zerstört.
Ode an die Zwiebel

Ode an die Zwiebel Zwiebel,leuchtende Phiole,Blütenblatt um Blütenblattformte deine Schönheit sich,kristallene Schuppenließen dich schwellen,und im Verborgenen der dunklen Erdefüllte dein Leib sich an mit Tau. Unter der Erdeward dieses Wunderwerk,und als dein unbeholfenergrüner Trieb erschienund deine Blätter degengleichim Garten sprossen,drängte die Erdeihren ganzen Reichtum zusammenund wies deine nackte Transparenz,wie in Aphrodite das ferne Meerdie Magnolie […]
Zu Besuch bei Verdi, Don Camillo und Stradivari. Kein Reiseführer nach Verona, Brescello und Cremona.

Vor wenigen Tagen kam ich von einem einwöchigen Kurztrip aus Norditalien zurück, eine Fahrt, die mich nach Verona, Brescello und Cremona führte, an drei Orte, die ich mit drei großartigen Italienern verbinde: mit Verdi, mit Don Camillo und mit Stradivari. Don Camillo war gar kein Italiener? Er war Franzose? Ein französischer Schauspieler mit Namen Fernandel? Na gut, aber der Schriftsteller, der ihn geschaffen het, der war ein Italiener, wie er italienischer gar nicht sein kann: Giovannino Guareschi. Und gut, er lebte nie in Brescello, aber er wurde in Fontanelle di Roccabianca geboren, und das liegt ebenso in der roten Emilia, wie Le Roncole, in dem er lange lebte und Brescello, in dem alle Don-Camillo-und-Peppone-Filme gedreht wurden. Und überhaupt geht mir das ebenso am Po vorbei, wie der Po dort vorbei fließt.
Literarisches Quintett XV: Altvordere: Johnson, Manzoni, Mulisch, Sinclair, Zuckmayer

Literarisches Quintett XV: Altvordere: Johnson, Manzoni, Mulisch, Sinclair, Zuckmayer Heute geht es um fünf alte weiße Männer. Um „Altvordere“. Ich lese ja gerne „Altmeister“. Bücher alter Meister. Den klassischen Kanon. Also nicht immer nur Ersterscheinungen aus der SPIEGEL-Bestsellerliste. Jedes Jahr erscheinen auf dem deutschen Buchmarkt rund 60.000 Titel. Wer soll das alles lesen? Und dabei […]
Musik kann man sehen. Die Leica auf dem Plattenteller. Ein Beitrag zur Synästhesie

Musik kann man sehen. Die Leica auf dem Plattenteller. Ein Beitrag zur Synästhesie Ich liebe meine Leica. Und ich liebe meinen Plattenspieler. Und mit bloßer Vernunft ist beidem nicht beizukommen. Denn sowohl beim Sehen, als auch beim Hören kommt die Vernunft an ihre Grenzen. Und meine Freunde sagen: für gute Fotos braucht es keine Leica. […]
Ein neuer #FensterFreitag auf Mastodon

Vor sechs Monaten habe ich hier erstmals einige Fensterbilder zusammengetragen, Fotografien, die ich irgendwann einmal aus einem Fenster, druch ein Fenster, oder von Fenstern gemacht, und im Rahmen der Aktion #FensterFreitag auf meinem Mastodon-Account veröffentlicht habe. Jede Woche am Freitag stelle ich, wenn ich es nicht vergesse, ein Foto mit Bezug zum Thema „Fenster“ dort online. Warum macht man sowas? Weil ich die Fensterfotografiererei ein schönes Thema ist. Und weil ich über diese Aktion schon auf viele interessante Menschen, die auch gerne fotografieren, aufmerksam geworden bin. Und bin einigen tausche ich mich seit ein paar Monaten auch regelmäßig aus. Auf Mastodon geht das (noch) ganz gut. Dort gibt es noch nciht so viele Profilneurotiker und Dummschwätzer wie auf Twitter.
Das gescheite Buch über gescheiterte Kunstwerke von Thomas von Steinacker: Ende offen

Das gescheite Buch über gescheiterte Kunstwerke von Thomas von Steinacker: Ende offen Ich habe die furchtbare Angewohnheit zumeist mehrere Bücher gleichzeitig zu lesen. Manchmal liegen hier zwei, manches Mal auch drei oder vier angelesen Bücher herum, mit hübschen Lesezeichen oder weniger hübschen „Eselsohren“ als Markierungen für die jeweiligen Lesefortschritte. Und wie bei einem Autorennen, geht […]
Buchbesprechung: Robert Antelme: Das Menschengeschlecht

Buchbesprechung: Robert Antelme: Das Menschengeschlecht Niemals hat mich ein Buch mehr verstört, niemals mehr berührt, als dieses: „Das Menschengeschlecht“ von Robert Antelme. Ich habe das Tagebuch der Anne Frank gelesen, die Erinnerungen von Reich-Ranicki, viele Bücher über die Konzentrationslager der Nazis und natürlich auch den großen Alexander Solschenizyn. Und Solschenizyn wird sicherlich zu recht bewundert […]
Das N-Wort im Kirchenmuseum Bad Windsheim

Das N-Wort verfolgt uns überall: in den Büchern unserer Jugend – jedenfalls wenn wir ein wenig älter sind – in Filmen, in den Debatten der aktuellen Medien. Die meisten bemühen sich um eine korrekte Sprache und selbst jene, die es nicht tun, sind in meinen Augen oftmals eher weiße Opfer des jahrhundertealten Alltagsrassismus in unserer Gesellschaft, denn bewusste Rassisten. In ihnen nagt der Rassismus, aber sie sind weit davon entfernt sich in eine rassistische Ausbeutergesellschaft zurück zu wünschen. Sie bemerken vielleicht nicht, dass es noch immer rassistische Elemente in unserer Gesellschaft gibt, wenn der Anteil der Weißen unter den Hotelgästen in Berlin besonders hoch ist, der Anteil der Schwarzen unter den Barkeepern extrem hoch ist und der Anteil der PoC unter den Reinigungskräften bei 100 Prozent liegt.