Timbuktu in Not

Timbuktu wird jetzt von Al-Qaida blockiert. Vor drei Jahren habe ich auf Czyslansky über die schöne Aktion „Grusskarten aus Timbuktu“ berichtet. Heute erhielt ich von meinen Freunden aus Timbuktu die Nachricht, dass Timbuktu jetzt von Al-Qaida akut bedroht wird. Der Militärputsch und der Rückzug der UN-Truppen hat die Situation in Mali massiv verschlechtert. Ich zitiere einfach aus dem Brief:

Aus einem Brief meiner Freunde aus Timbuktu

„Im Jahr 2012 wurde Timbuktu von Al-Qaida im Islamischen Maghreb besetzt. Heute – elf Jahre später – wird die Stadt von der gleichen dschihadistischen Gruppe blockiert. Es ist so verdammt ärgerlich.

Das malische Staatsfernsehen, das sich in eine 24-Stunden-Propaganda-Sendung verwandelt hat, behauptet, in der Stadt der 333 Heiligen sei alles normal. Aber die Preise steigen, weil die Vorräte an Grundnahrungsmitteln zur Neige gehen. Letzte Woche wurde bei einem Mörserangriff ein elfjähriges Mädchen getötet.

All dies geschieht nach der Übergabe des UN-Stützpunkts in Ber, 50 Kilometer östlich von Timbuktu, an die malischen Behörden. Diese UN-Basis war winzig. Ein Außenposten neben einem Dorf. Es ist beunruhigend, sich vorzustellen, was passieren wird, wenn die größeren Stützpunkte in Städten wie Kidal, Timbuktu und Gao übergeben werden müssen.

Wir wissen nicht, wann der UN-Stützpunkt in Timbuktu geräumt wird, aber es muss vor dem 31. Dezember geschehen. Der Gedanke an eine Wiederholung von 2012 lässt mich erschaudern. Ich weiß nicht, wie wahrscheinlich das ist, aber es ist plötzlich im Bereich des Möglichen, und um ehrlich zu sein, fehlen mir dafür die Worte.“

Die Situation in Timbuktu spitzt sich zu

Die Situation in Mali spitzt sich zu. Das politische Engagement der EU ist gescheitert. Das liegt nicht zuletzt an einer über viele Jahre verfehlten Außenpolitik, die lange Zeit auf alte regionale Eliten gesetzt hat. Das Image Frankreichs in breiten Teilen der Bevölkerung Afrikas ist nachhaltig zerstört. Die politischen Alternativen vor Ort sind mit Menschenrechten selten vereinbar und lassen Raum für die Entfaltung terroristischer islamistischer Aktivitäten. Die Leute in Timbuktu, von denen ich vor drei Jahren berichtete, sind nun gezwungen ihr Land zu verlassen. Es ist traurig.

Illustrationen © xxx – stock.adobe.com

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