Ein Blick durchs Fenster

Zwei Mal schon habe ich hier eine Sammlung von Fotografien vorgestellt, die ich im Fahmen der Foto-Aktion #FensterFreitag auf Mastodon veröffentlicht habe. Jeden Freitag stellen dort Amateur- und Profi-Fotografen Bilder vor, die sie entweder durch Fenster oder von Fenstern aufgenommen haben. Ich mag solche Aktionen, bei denen man Anregungen erhält für eigene Streifzüge durch die Welt. Und Fenster sind ein wunderschönes Thema, sind sie doch zugleich Rahmen für die Welt, als auch heimliche Augen. Durch sie hindurch blicken wir auf Dinge, die sich dahinter „verbergen“ oder eben gerade nicht „verbergen“.

Aus der Plattenkiste / Folge 2

Schallplatte

Das ist dann schon die zweite Folge der Kurzvorstellungen von Fundstücken aus meiner Schallplattensammlung. Heute habe ich fünf Jazz-Platten herausgefischt: Volker Kriegels „Live in Bayern“, Charly Parker mit „Bird an 52dn Street“,  Charles Mingus mit „Ah Um“ und dann noch zwei ganz große Sängerinnen: „Strange Fruit“ von Nina Simone und eine russische Platte mit Ella Fitzgerald.

Aus der Plattenkiste

plattenkiste

Ähnlich wie ich in der Reihe „Literarisches Quintett“ in loser Folge in Kurzbesprechungen Bücher aus meiner Bibliothek vorstelle will ich ab heute ab und an in der „Plattenkiste“ einige Schallplatten und wenn es nicht anders geht auch CDs oder gar Platten, die ich als HD-Files besitze, vorstellen. Sie ergänzen die ausführlichen Besprechungen, die es nach wie vor geben soll. Die Kurzvorstellungen, die ich immer in handliche 5er-Pakete zusammenfasse, sind Beifang aus unterschiedlichen Postings und Sammelbesprechungen. Los geht es mit Novalis „Vielleicht bist du ein Clown“, Jane Birkin und Serge Gainsbourg: „Je t’aime moi non plus“, Johann Georg Albrechtsberger: „Zwei Maultrommelkonzerte“, Arlo Guthrie: „City of New Orleans“ und Charlie Chaplin: „Oh! that Cello“.

Der Raum spricht jiddish. Tuvia Tenenbom frisst sich durch Mea Shearim.

Tenenbom

Tuvia Tenenbom ist ein Tannebaum inmitten eines Eichenwäldchens. Jedenfalls ein liebevoller Störenfried. Ein Jude unter Antizionisten mitten in Jerusalem. Sohn eines Rabbi, Enkel eines chassidischen Oberrabbi, ultraorthodox aufgewachsen fiel der Apfel weit vom Stamm. Er hat Mathematik und Computerwissenschaften studiert, in New York Theater gespielt, für die Zeit die beachtenswerte Kolumne Fett wie ein Turnschuh verfasst und in Hamburg Neonazis, Gregor Gysi und den Bayerischen Innenminister interviewt. Nun hat er sich, der liberale Weltbürger, ein Jahr lang im ultraorthodoxen Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim unter Chassiden und Litwaken gemischt. Und nicht als Voyeur, sondern als liebevoll teilnehmender Beobachter und als leidenschaftlich verfressener Liebhaber der jüdisch-orientalischen Küche, nie einer Kugl und ein paar Kichlach abgeneigt.

Liebe (Amour) in den Münchner Kammerspielen

Liebe Kammerspiele

Das letzte Jahr im Leben eines Liebespaares. Eine wunderbare und tief berührende Inszenierung. Karin Henkel hat den Film von Michael Haneke über Leben und Sterben eines alten Ehepaares auf die Theaterbühne gebracht. Und sie hat wirkmächtige Bilder dafür gefunden, grandios umgesetzt von einem beeindruckenden Ensemble und einem Hauptdarsteller (André Jung), der zu den ganz Großen seines Fachs gezählt werden darf. Er spielt sich an diesem Abend die Seele aus dem Leib und spornt das Ensemble um ihn herum zu Höchstleistungen an. Dabei fordert der Stoff den Schauspielerinnen und Schauspielern einiges ab. Anne und Georges wären gerne Philemon und Baukis.

Leo Perutz: Der Marques de Bolibar. Eine Buchkritik

Der Marques de Bolibar

Mit dem „Marques von Bolibar“ hat Perutz vor einhundert Jahren einmal mehr einen Roman geschrieben, den man als Abenteuerroman lesen kann, als Anti-Kriegsroman, als Landsknechtsroman, als Historienroman – und der doch nichts davon ist. Er ist einfach eine große Verunsicherung und nebenbei auch noch ein großes Lesevergnügen. Und das ist schon eine großartige Leistung. Im Bolibar sind die handelnden „Helden“ eigentlich alle miteinander unfreiwillige Verräter. Und ihre Heldentaten ergeben sich aus einer billigen Frauengeschichte, bei der noch nicht einmal die Frau eine begehrenswerte positive Rolle spielt.

Literarisches Quintet XVIII Kultiges

Jetzt bin ich sie fast schon durch, meine Quintette, meine Fünferbanden großer oder artiger Schriftsteller*innen. Insgesamt 100 hatte ich vor geraumer Zeit auf meinem Insta-Kanal vorgestellt. Und weil die sozialen Medien ja so vergesslich sind, trage ich sie nach und nach hier auf dem Czyslansky-Blog noch einmal zusammen. 100 Bücher von 100 Autoren. Heute geht es einmal nicht um Kriegsbücher, Bücher die nach Fisch stinken, auch nicht um Großschreiber oder um Trunkenes. Es geht um fünf Kultbücher von sechs Kultautoren. Aber lest selbst.

So klingt der Mond.

Remaining Pieces

Man kann den Mond hören. Und ich meine jetzt nicht Carl Orffs Oper „Der Mond“, „Clair de Lune“ von Debussy, Beethovens „Mondscheinsonate“, die „Reise zum Mond“ von Ihre Kinder oder Peterchens Mondfahrt. Nein, ich meine den Mond in all seiner Pracht mit all seinen Höhen und Tiefen, mit seinen hohen Gebirgszügen und seinen abgrundtiefen Kratern. Das verdanken wir der Berliner Objektkünstlerin Katja Aufleger. Die Schallplatte „REMAINING PIECES“ im klassischen 12-Zoll-Format erschien schon vor rund zwei Jahren und befindet sich auch seitdem in meiner Sammlung. Und seitdem will ich sie hier auf Czyslansky vorstellen. Aber wie so oft – man nimmt es sich vor, man holt sie aus dem Regal, man legt sie sich zurecht, um sie alsbald mal zu besprechen – und da liegt sie dann. Das ist auch keine Platte, die man mal so zwischendurch auflegt um sie anzu hören. Sie ist musikalisch ein wenig, nun sagen wir: „eigen“.

Meine Erinnerungen an Franz Beckenbauer

Meine Erinnerungen an Franz Beckenbauer

An Franz Beckenbauer habe ich zwei intensive Erinnerungen. Einmal, das muss so um das Jahr 1990 herum gewesen sein, war er zu meiner großen Überraschung plötzlich mein ganz persönlicher Gast auf der CeBIT in Hannover. Wir verbrachten eine knappe Stunde zusammen in einem kleinen Meeting-Raum auf dem Microsoft-Stand und tranken jeder zwei (?) Flaschen Bier zusammen und plauderten über – na was wohl? – Fußball. Diese seltsam-schräge Begegnung verdanke ich einer lieben Kollegin von NEC, mit der ich damals regelmäßig im Rahmen einer Marketing-Kooperation zusammenarbeitete. Ich war in jenen jungen Jahren PR- und Marcom-Chef der Software-Bude aus Redmond und in dieser Funktion in jenem Jahr auch Messe-Verantwortlicher und Standleiter für Microsoft auf der CeBIT.

Lazy Sunday. Silent Sunday.

Jede Woche ein Foto, das die sonntägliche Ruhe symbolisiert. Das ist das Motto einer kleinen Foto-Aktion auf Mastodon, dieser sympathischen Twitter- oder „X“-Alternative. Unter dem Hastag #SilentSunday stellen Foto-Amateure und auch einige Profis dort Sonntag für Sonntag Fotos ein und aus, die den Tag des Herrn – und der Frau – und größtmöglicher Ruhe symbolisieren. Motive mit großer Leere: leere Straßen, leere Strände, leere Wäder, leere Seeen, entspannte Menschen. Ich bin da gerne dabei. Nicht immer, aber immer öfter. Wenn die Seele baumelt. Sonst geht das nicht. Und manchmal baumelt einfach nichts.