Silent Sunday No 5

„Silent Sunday“ heisst ein Projekt auf Mastodon. Am Sonntag zeigen leidenschaftliche Amateurphotographen und auch ein paar Profis sich gegenseitig Fotografien „mit nix los“: leere Städte, leere Strände, leere Wälder, leere Büros, einfach die große Leere. Da wo sonst Trubel herrscht, herrscht am Sonntag die große Ruhe, „silent sunday“ eben.

Silent Sunday. Oder: Am Sonntag gehrt die Stadt mir.

„Am Sonntag gehört die Stadt mir“ erklärt der Münchner Polizist Xaver Bartl seinem neuen Kollegen Felix und führt ihn durch „sein“ München. Am Sonntag sind nämlich die Geschäfte zu und die Touristenscharen hocken verstimmt in ihren Hotels oder fliehen auf Land. Jedenfalls überlassen sie die Stadt den Einheimischen. Und das ist gut so. Denn am Sonntag gehört die Stadt dem Bartl. Ich mag das auch: die „Hotspots“ ohne „Leit“, ohne „Hotspotter“, ohne dauerknipsende „Instagrammer“.

Am Sonntag gehört die Stadt mir und meiner alten Leica. Und nicht nur die Stadt, sondern so manch andere Gegend, die sich noch an Ladenschlussgesetze und Ruhetage hält. Ich mag Ruhetage. Ich mag Ruhe.

Erich Kästner hat diese Tageder Ruhe in einem kleinen Gedicht wunderbar beschrieben: 

Ein Tag, an dem die Straßen leer,
Die Autos schlafen hinterm Berg,
Die Menschen machen es sich schwer
Mit nichts, sie sitzen nur im Park.

Die Vögel singen leise aus,
Ein Kind lacht hell im Sonnenschein,
Die Welt scheint ruhig, ohne Applaus,
Nur Stille webt sich durch den Rhein.

Die Sorgen legt man ab, die Last,
Die Arbeit zieht sich von dannen,
Der Sonntag ist der Ruhe Gast,
Um zusammenzutreffen, zu erkennen.

Erich Kästner

Silent Sunday No 5

In diesem Jahr habe ich hier noch gar keine Fotografien aus der Reihe Silent Sunday eingestellt. Das liegt daran, dass ich nicht mehr so viele auf Mastodon veröffentlicht habe. Ein paar sind es aber doch geworden. Und nachdem ich zuletzt einige Scharz-Weiss-Photographien veröffentllicht habe, will ich heute einige Farbbilder zeigen. Hier sind sie also:

Illustrationen © Michael Kausch

Vielen Dank für dein Interesse an diesem Beitrag. Wenn er dir gefallen hat würde ich mich über ein LIKE freuen. Oder teile ihn doch mit deinen Freunden über ein soziales Netzwerk. Und am meisten freue ich mich natürlich über Kommentare, Kritik und Anregungen.

Weitere interessante Artikel

Fotoreise durch Island

Fotoreise durch Island

Eine Rundreise auf der Ringstraße rund um Island gehört sicherlich zu den schönsten Fotoreisen, die man in Europa unternehmen kann. Ich bin vor einigen Jahren mit meiner Kamera losgefahren und habe die Insel in Europas Norden einmal umrundet. Ein bisschen bin ich dabei auch ins zentrale Hochland gefahren, mitten durch einsame Lavafelder und habe mich gefühlt wie ein verlorener Astronaut auf einem Planeten am Ende des Universums. Man findet im Internet zahlreiche Reiseberichte und hilfreiche Tipps zu Island und ich will hier nicht den zwölfundsiebzigsten hinzufügen. Ich will einfach ein paar meiner Fotos vorstellen und Euch Lust machen auf eine der schönsten Landschaften, die unser Planet zu bieten hat.

Weiterlesen »

Lazy Sunday. Silent Sunday.

Jede Woche ein Foto, das die sonntägliche Ruhe symbolisiert. Das ist das Motto einer kleinen Foto-Aktion auf Mastodon, dieser sympathischen Twitter- oder „X“-Alternative. Unter dem Hastag #SilentSunday stellen Foto-Amateure und auch einige Profis dort Sonntag für Sonntag Fotos ein und aus, die den Tag des Herrn – und der Frau – und größtmöglicher Ruhe symbolisieren. Motive mit großer Leere: leere Straßen, leere Strände, leere Wäder, leere Seeen, entspannte Menschen. Ich bin da gerne dabei. Nicht immer, aber immer öfter. Wenn die Seele baumelt. Sonst geht das nicht. Und manchmal baumelt einfach nichts.

Weiterlesen »
Wien Prater

Meine zehn Geheim-Tipps für Wien. Ein Reiseführer in Bildern

“Wien hat lauter Wahrzeichen und jeder Wiener fühlt sich als solches” soll Karl Kraus einmal gesagt haben. Und wirklich ist Wien, eine Stadt mit gerade mal knapp zwei Millionen Einwohnern, voll gestellt mit Sehenswürdigkeiten. Die Entwicklung dieser Stadt ist völlig untypisch: Schon im jahr 1920 hatte Wien mehr als zwei Millionen Einwohner. Danach ist Wien verzwergt. Damals war Wien eine turbulente Metropole, Hautpstadt einer Großmacht. Und das sieht man dieser Stadt heute noch an allen Ecken und Enden an. Hier ist alles ein wenig zu groß geraten: die Straßen, die Theater, die Bürgerhäuser, die Museen, das Selbstbewusstsein ihrer Einwohner. Selbst das Rad ist ein RIESENrad.

Weiterlesen »

Eine Antwort

  1. Silent Sunday ist wirklich eine schöne Aktion die ich immer wieder durchschaue und mich an ihr erfreue. Aber für mich eher nichts, obwohl ich reichlich Bildmaterial habe. Vielleicht mal, wenn ich was Anderes beenden sollte.
    So lange schau ich mir nur Bilder an und hier sehr gerne auch gebündelt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.