Czyslansky unterwegs
Reisen macht dumm. Jedenfalls zerstört Reisen Vorurteile und Gewissheiten. Und oft weiß man tatsächlich nach der Rückkehr erstmal weniger, als vorher. Und das ist ganz gut so. Denn bornierte Selbstgewissheit ist eine Ursachen vieler internationaler Krisen. Toleranz entsteht aus Zweifel. Und je mehr wir uns mit neuen Eindrücken konfrontieren, desto stärker stellen wir Althergebrachtes in Zweifel.
Deshalb ist es ein so großer Gewinn, dass unsere Kinder heute so viel mehr reisen können, als wir dies in usnerer Jugen konnten. Und deshalb war es ein so großer Fortschritt, dass wir in unserer Jugend Frankreich, Italien und Griechenland bereisen konnten. Und deshalb sollten wir heute Polen, Tschechien und Ungarn bereisen.
Natürlich ist es heute ein Balance-Akt zwischen ökologischer Vernunft und Reiselust. Ein Flug an den Amazonas ist spannend und produziert große Mengen CO2. Eine Reise durch den Iran vermittelt spannende Erfahrungen und ist doch ein Besuch in einem diktatorisch regiertem Unrechts-Staat. Wir besuchen großartige Naturlandschaften und tragen immer auch zu ihrer Zerstörung bei.
Ich versuche umweltbewusst zu reisen, ich bevorzuge die Bahn, ich versuche Voyeurismus zu vermeiden und sicherlich setze ich mich kritisch mit meinen Reisezielen auseinander. Aber ja: ich habe auch einfach Spaß an fremden Kulturen und fernen Ländern.
Aktuelle Reiseberichte

Ein Besuch in Les Milles – Das ehemalige Internierungslager in Aix-en-Provence
Im Sommer 2025 besuchte ich Les Milles, das Internierungslager in Aix-en-Provence, in dem Anfang der vierziger Jahre zahlreiche deutsche antifaschistische und jüdische Schriftsteller und Maler wie Lion Feuchtwanger, Golo Mann und Max Ernst interniert waren. Zwischen August und September 1942 diente es als Sammellager für die Organisation der Vernichtung der Juden aus Frankreich. Von hier aus wurden mehr als 2.000 von ihnen nach Auschwitz, Treblinka und Sobibor deportiert. Gerade einmal 172 überlebten die Transporte.
Les Milles ist heute das einzige ehemalige Lager, das in Frankreich als Gedenkort an die Vertreibung und Vernichtung der europäischen Juden und an die Verfolgung der Hitler-Gegner intakt ist und als Museum betrieben wird.

Zuhause im Exil. Ein Spaziergang durch Sanary-sur-mer.
Sanary-sur-mer war einmal die Hauptstadt der deutschen Literatur, jedenfalls der anständigen deutschen Literatur. Sanary war Zufluchtsort jener deutschsprachigen Schriftstellinnen und Schriftsteller, die in den dreißiger und vierziger Jahren vor den Nazis aus Deutschland und Österreich fliehen mussten. Bert Brecht, Lion Feuchtwanger, Heinrich und Thomas Mann, Erich Maria Remarque, Stefan Zweig und viele andere fanden in der kleinen Hafenstadt unweit von Marseille zeitweise Unterschlupf.

Ich bin ein Marseillan
Ein Reisebericht aus Marseille in gestohlenen Worten. „Woher man auch kommt, in Marseille ist man zuhause.“ Jean Claude Izzo.

Fotoreise durch Island
Eine Rundreise auf der Ringstraße rund um Island gehört sicherlich zu den schönsten Fotoreisen, die man in Europa unternehmen kann. Ich bin vor einigen Jahren mit meiner Kamera losgefahren und habe die Insel in Europas Norden einmal umrundet. Ein bisschen bin ich dabei auch ins zentrale Hochland gefahren, mitten durch einsame Lavafelder und habe mich gefühlt wie ein verlorener Astronaut auf einem Planeten am Ende des Universums. Man findet im Internet zahlreiche Reiseberichte und hilfreiche Tipps zu Island und ich will hier nicht den zwölfundsiebzigsten hinzufügen. Ich will einfach ein paar meiner Fotos vorstellen und Euch Lust machen auf eine der schönsten Landschaften, die unser Planet zu bieten hat.

Eine Rundreise durch Siebenbürgen bis ins Donaudelta
Im Juni 2024 machte ich mich auf den Weg nach Siebenbürgen und ins Donaudelta. Von München ging es über Budapest nach Klausenburg (Cluj Napuca), Schässburg (Sighișoara), Kronstadt (Brasov) und durch die Karpaten und Tulcea bis ins Donaudelta nach Sulina. Die Rückreise führte dann noch nach Hermannstadt (Sibiu). Eine wunderbare Reise, auf der ich vielen interessanten Menschen begegnet bin. Mitgebracht habe ich einige Restaurant-Tipps und bunte Eindrücke von Land und Leuten.
Czyslansky wurde 2008 von Sebastian von Bomhard, Alexander Broy, Tim Cole, Alexander Holl, Michael Kausch, Hans Pfitzinger, Lutz Prauser, Ossi Urchs und Christoph Witte als gemeinsames Projekt ins Leben gerufen. Seit 2017 führt Michael Kausch das Blog alleine weiter.
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