Wer sich den Film Cowboys und Aliens ansehen will, sollte sich beeilen. Ich hatte ein ungutes Gefühl, das Kino war recht leer und irgendwie wirkten die Besucher durch durch die Bank unzufrieden. Nur einem einzigen Menschen im ganzen Kino hat dieser Film vielleicht gefallen: Mir.

Im Gegensatz zu meiner Frau. Beim Abspann sprang sie auf, zischte zuerst: „Beim nächsten Mal such ich den Film wieder aus!“ und dann „los, komm, raus hier, ich möchte nicht der letzte sein, der nach diesem Film den Raum verläßt!“. Das hat mich verblüfft. Wieso hat ihr dieser wunderbare Film nicht gefallen?

Zum einen kann es am Genre liegen. Was ist überhaupt das Genre? Es kommen Cowboys vor, aber es ist nicht wirklich ein Western. Aliens kommen vor und sind auch recht gruselig, aber ein Space-Horrorschocker ist es nicht. Für ordentliche Sciencefiction fehlt Technik, na gut, ein bisschen Fluggerät schwirrt herum und eine Waffe, die im Wilden Westen jeder gerne gehabt hätte. Ganz klar: Das muss Satire sein. Aber so gut verpackt, daß nur Liebhaber von SciFi und Western eine Chance haben, die vielen kleinen Zitate und Anspielungen zu sehen, wenn nicht grad mal wieder jemand gequält, geschlachtet oder ermordet wird. Trash? Splatter? Nein, dafür ist der Film zu hochkarätig besetzt.

Die Schauspielerliste kann sich nämlich sehen lassen: Harrison Ford ist für den eigentlichen Helden zu alt geworden, also spielt er den brutalen Rinderzüchter mit Warlordattitüde. Merkt man gleich bei seinem ersten Auftritt, man sieht ihn nur von hinten, aber als er sich umdreht, ist es nicht Charles Bronson, sondern unser guter alter Freund Indiana Jones. Daniel Craig ist der Mann fürs Grobe – er ist der Held. Um ihn zu überwältigen, bedarf es einer halben Kompanie, oder einer Frau. Die gibt es natürlich auch, es ist Olivia Wilde. Woher kenne ich die bloß?? Klar, es ist „Dreizehn“, eine der Ärzte bei Dr. House. Die mit dem Huntigton Syndrom. Das hat sie hier natürlich nicht, aber ihre hübschen Katzenaugen darf sie haben.

Ein ganzer Haufen Indianer spielt auch mit. Gottseidank, Speere sind gegen Aliens viel wirkungsvoller als Kugeln. Ganz am Schluß ist die Welt gerettet – von einer Handvoll Westerntypen und einem Mädel. Amerikanische Wimpel hängen überall und man feiert im Saloon, bis der einsame Reiter wieder seinen Weg gehen muss. Das ist natürlich das einzig mögliche Ende, nicht erst seit dem „schwarzen Falken“ (1956, Regie John Ford, mit John Wayne).

Viel Blut spritzt, rotes von den Menschen und grünes von den Aliens, bis der wackere Sheriff wieder vor seinem Büro auf einem knarzenden Holzstuhl sitzen kann. Dass die Aliens nebenbei auch noch eine Goldader entdeckt haben, wird der Stadt nützlich sein, aber der Film ist leider vorbei. Spannend, teilweise recht lustig, auf jeden Fall eine witzige Idee, amüsant umgesetzt. Meine Frau sieht das anders, wie gesagt.

Bildquelle: Screenshot aus dem Originalfilmtrailer auf http://www.cowboysundaliens.de/

4 Antworten

  1. Das Einzige, was diesem Film noch fehlt, sind Zombies! Dann hätten wir endgültig alle Genres in einem Topf verrührt…

  2. Habe eine interessante Begründung für die Mischung der verschiedenen Genres in einem Videoblog auf Youtube gefunden:

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