Während ich hier so sitze im Starbucks Cafe am Fishermanns Wharf in San Francisco und versuche, meinen Jetlag mit ein paar Tassen Cinnamon Dolce Latte zu vertreiben, muss ich ganz intensiv an Wien denken. Letzte Woche habe ich im Cafe Landtmann gefrühstückt, wo ich viele Stunden als Student vergeudet habe. Dort gab es genau die gleiche Mischung aus Enui und Katerstimmung, die gleichen etwas schludrigen Typen mit Zweitagesbart sassen dort vormittagelang herum, in ihre Tageszeitungen vertieft, die eine verständnisvolle Firmenleitung dort zum kostenlosen Verzehr anbot.

Hier sind es Laptops, iPhones oder iPads, in die man mit der gleichen verschlafenen Verbissenheit hineinstarrt, und die verständnisvolle Firmenleitung stellt lediglich die Konnektivität zur Verfügung. Ja, wir sind weit gekommen im Internetzeitalter. Und irgendwie doch auf der Stelle geblieben…

[geschrieben auf meinem Android-Smartphone]

5 Antworten

  1. Wie kann ein Mensch, der je einen „grossen Braunen“ in einem Wiener Kaffeehaus genossen hat, sich eine warme Milch mit Zimt einverleiben und dabei irgendeine Parallele auch nur in Erwägung ziehen?

  2. In 20 Jahren gibt es im FaceCafe Koffein & Anti-Aging-Agent-Orange intravenös und 3DBrainSpace per Mikrowellenstrahlung. #waitenadsee

  3. Um Kaffee ging es im Landtmann nie. Dort ging es auch nur sekundär um die Zeitungen. In Wahrheit saß man dort nach altösterreichischer Tradition – nicht daheim und doch nicht an der frischen Luft. Entweder haben wir was für die Uni gelesen oder die Zeit überbrückt, bis das Burgtheater aufmachte.

    Was im Landtmann extrem wichtig war: Dass einen der Kellner mit Namen gekannt hat. Daher haben wir uns immer gegenseitig angerufen, wenn wir im Landtmann waren. Dann kam der Ober mit einer Klingel und einem Schild „Telephon für Herrn Soundso“. Hab ich damals alles in Wien gelernt. Im Havelka brauchte man solche Tricks nicht – der Herr Havelka hat nie ein Gesicht vergessen.

    Alexander hat recht – wer in einem Starbucks an ein Wiener Kaffeehaus denkt, ohne das Starbucks sofort fluchtartig zu verlassen, muß ganz exotische Gene haben. Schwäbische. Oder noch weiter westliche *scnr*

  4. Da haben dei Handys wieder eine Chance zum Reputationsmanagement zerstört, Drum muss man heut halt bloggen und zwitschern 😉

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