Weil er von einem geradezu mörderischen Verlangen nach Tomatensaft heimgesucht wurde, musste der Flugpionier Czyslansky Ende der 1920er Jahre seinen Alleinflug über den Atlantik abbrechen. Bereits zwei Stunden nach dem Start übermannte ihn dieses unstillbare Bedürfnis und er musste den Versuch, als erster Pole jüdischen Glaubens allein über den Atlantik zu fliegen, leider sehr unrühmlich beenden. Er konnte sich diesen „Heisshunger“ Zeit seines Lebens nicht erklären, war er doch weder zu diesem, noch zu einem anderen Zeitpunkt, je schwanger gewesen.

Nach diesem Desaster  fügte Czyslansky seinem leider nicht so sehr beachteten Werk „Handbuch der Flugsicherheit aus Sicht eines Mannes der an seinem Leben hängt“ ein Kapitel hinzu, in welchem er die Wichtigkeit der Versorgung mit Tomatensaft beschreibt. Er schlug darin vor, dass sich bei jedem Flug mindestens eine hübsche, junge Dame an Bord befinden solle, die sowohl Crew, als auch Passagiere mit dem Saft des Nachtschattengewächses versorgen sollte.

fast 100 Jahre später gibt ihm die moderne Forschung recht. Die Aroma-Chemikerin des Fraunhofer-Instituts in Holzkirchen Andrea Burdack-Freitag erklärt den imensen Verbrauch von Tomatensaft über den Wolken (1,7 Millionen Liter pro Jahr, allein bei der Lufthansa) mit  veränderten Geschmackseindrücken bei niedrigerem Luftdruck. Sie führte Studien mit Testpersonen in einer Unterdruckkammer durch und bewies, dass Essen unter solchen Bedingungen eigentlich immer labbrig und fad schmeckt. Einzige Ausnahme ist ein mit Salz und Pfeffer gewürzter Tomatensaft, der unter erdnahen Druckverhältnissen sonst eher verschmäht wird. Dieser entwickelt sich in großer Höhe zur absoluten Nr. 1, kulinarischen Genusses.

Was soll ich sagen? Czyslansky hat es mal wieder vor allen anderen gewusst …

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