„Survival of the Fattest“ heißt die Skulptur von Jens Galschied, die den Hafen der kleinen dänischen Stadt Ringkøbing ziert. Leider vergaß der Künstler darauf hinzuweisen, dass der Titel seines Werkes auf ein Bonmot Czyslanskys zurückgeht: Bei einem Badeurlaub an der Adriaküste stellte Czyslansky einmal lakonisch fest, dass sich wohl die Beleibtesten in der Evolution am ehesten durchsetzen konnten und verärgerte die beiden anwesenden Damen damit nicht unerheblich. (Die Staturen der Freunde Czyslanskys beweisen seine Theorie bis auf eine Ausnahme im Übrigen).
Ob der dänische Künstler sich direkt auf den Ausspruchs Czyslanskys bezieht, einen aufgeblasenen Justiziappararat aufs Korn nimmt oder lediglich eine Erste Welt, die fett und schwer auf Kosten einer verhungerten Dritten Welt lebt, anprangern will, kann der Autor dieser Zeilen nicht mit Bestimmtheit behaupten.
Das Werk an sich kann man bei aller Zurückhaltung jedenfalls nur als epochal, genial oder gigantisch bezeichnen. Es sorgt bei allen fünf bis sechs Touristen, die sich hier an dieses abgelegene Fleckchen verirren, für große Heiterkeit und kulturelle Erbauung.
Diese beeindruckende, in ihrer Aussage verstörende Skulptur hat bei mir alles Andere als „große Heiterkeit“ ausgelöst.
Betroffenheit ist angebracht.