Das sieht doch jeder, dass der schummelt!

Der kolumbianische Golfprofi Camilo Villegas ist bei  dem mit 1,1 Millionen Dollar dotierten Champions-Turnier auf Hawaii disqualifiziert worden, weil ein Zuschauer in Florida ihn per Twitter verpfiffen hat. Villegas hatte an Loch 15 ein paar lose Grashalme mit der Hand entfernt, während der Ball noch in Bewegung war – klarer Regelverstoß! Dave Andrews, der die Übertragung zu Hause in Daytona Beach verfolgte, schaute vorsichtshalber noch kurz auf die Website des US-Golfsverbands und schickte dann Tweets an die PGA und an den Sender Golf Channel.

Ich finde, das Beispiel sollte Schule machen. Auch andere Sportarten können davon profitieren, dass aufmerksame Zuschauer in die Rolle des Unparteiischen schlüpfen und Regelverstöße online melden.

Als allererstes sollte der Fußball reagieren. Versteckte Fouls, die jeder live im Fernsehen mitverfolgen kann, können künftig per E-Mail geahndet werden. Auch schwierige Torentscheidungen sollten dem Schiedsrichter abgenommen werden, denn der steht ja viel zu weit weg, um wirklich sagen zu können, ob der Ball in voller Breite die Torlinie überschritten hat oder nicht. Der Fernsehzuschauer kann ja zur Not ein Metermaß in die Hand nehmen (vorausgesetzt er hat in weiser Voraussicht die strittige Szene auf seinem DVD-Rekorder aufgezeichnet).

Auch der Wintersport ist als Anwendungsfeld für gezwitscherte Zuschauerentscheidungen bestens geeignet. Sie stehen ja meistens direkt am Rand des Geschehens und sehen ganz genau, ob Frau Riesch beim Slalom eingefädelt oder Herr Björndahlen beim Biathlon mal wieder eine kleine Abkürzung genommen hat. Gleich das Handy raus und eine Twitter-Nachricht an die Turnierleitung absetzen!

Ein Problem kann aber dann entstehen, wenn sich gleich mehrere Online-Referees zu Wort, bzw. Tweet melden und sich womöglich untereinander uneins sind. Der eine hat beim Wimbeldon-Finale den Aufschlag hinter der Linie gesehen, der andere davor. Bleibt am Ende gar nichts anderes übrig, als abstimmen zu lassen. Wer die meisten Tweets für sich verbuchen kann, hat gewonnen!

Das Schönste aber ist: Man muss sich als Schiedsrichter in Zukunft überhaupt nicht mehr vom Sofa erheben. Das ist doch wahrer Sportsgeist!

Eine Antwort

  1. Wunderbar! Wobei auch der Sportler profitiert. Es müssen nur genug Leute ihn als erstes im Ziel gesehen haben, dann hat er gewonnen, dazu muss er nicht mal mitlaufen! Er kann die Zeit bequem in der Kneipe abwarten, solang nur genug Twits für ihn gezählt werden. Und im Sport werden die Half-Twits ja auch gezählt.

    Hatten wir das nicht schon mal, diesen virtuellen Sport? Ich denke da an einen Marathonläufer, den wir alle kennen, dem jeder abnimmt, er sei diese abnorme Strecke mitgelaufen, nur weil er alle paar Minuten einen Tweet abgesetzt hat? Das hätte er ja auch von der Couch aus machen können 😀

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