“Aus ungeleeschde Eier schlubbe kaa Hinkel”. Wie die Messe Frankfurt den Wettbewerbern in Köln und München telekommunikativ ans Bein pinkelt

Noch handelt es sich um eine Nische – aber eine mit Zukunft: Die Besucherzahlen der Kongressmesse “Voice + IP Germany” sind in den letzten sechs Jahren gewaltig gestiegen:

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Quelle: Voice + IP Germany

Nun hat sich die Messe Frankfurt diese scheinbar zukunftsträchtige Veranstaltung ins Haus geholt. Gemeinsam mit der vor einiger Zeit erworbenen M-Days und der Be.Connected scheint sich die Main-Metropole damit zum künftigen führenden deutschen Telko-Kongress-Standort zu mausern. Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT), der die Voice + IP Germany in der Vergangenheit entwickelte, bleibt als Partner an Bord.  2011 findet die Voice + IP Germany am 25. und 26. Oktober 2011 parallel zur Digital Touch im Portalhaus der Messe Frankfurt statt.

Dabei erscheint das Engagement der Frankfurter bei genauerem Hinsehen als äußerst wagemutig:

Mit der Voice + IP Germany besetzt die Messe Frankfurt in diesem Jahr die Themen rund um die Integration von IT und Telekommunikation und übernimmt damit – vorerst – den Kommunikationsauftrag, den einst die Messe München mit der Communication World erfolgreich erfüllte.

Spannend wird dieses Engagement aber vor allem vor dem Hintergrund der energischen Balzhaltung der Messegesellschaften in Köln und München gegenüber der Weltleitmesse GSMA Mobile World Congress in Barcelona. Hinter den Kulissen streiten Dom- und Isarmetropole derzeit heftig um die Übernahme dieser Weltmobilfunk-Messe. In Barcelona trafen sich bislang rund 50.000 Besucher aus aller Welt. Ab 2013 könnte dieser Event nach Köln oder München kommen. Und “mobil” ist künftig wohl jede Form der Kommunikation. Da könnte dann schon ein kleiner Arbeitskreis zum Thema “Voice over IP”  die Voice + IP in Frankfurt zur Bedeutungslosigkeit schrumpfen lassen.

Andererseits ist die Germanisierung der Mobile World noch lange nicht ausgemacht. Schließlich bewerben sich neben Köln und München auch Amsterdam, Paris, Mailand und der Etathalter Barcelona um den Titel “Welthauptstadt der (Mobil-)Kommunikation”. Gerüchten zu Folge sind die beiden Nordlichter Köln und Amsterdam bereits aus dem Rennen. Der ausrichtende Verband GSMA hat sich offenbar auf eine Short List aus München, Paris, Amsterdam und Barcelona verständigt. Gegen Barcelona spricht die unzureichende regionale Infrastruktur für einen derartigen Event. Gegen Paris spricht das schlechte Wetter: dem Vernehmen nach bevorzugen die Veranstalter ein eher mediterranes Klima. Ob München hier seine Karte als “nördlichste italienische Stadt” ernsthaft ausspielen kann wird man sehen …Aber weder in Monaco Bavarese, noch in Milano gibt es einen Pier für die Yachten der V.I.P.s der Branche, auf denen sich die Granden der GSMA in der Vergangenheit gerne zu Partys im kleinen Kreis getroffen haben.

Am Ende gehen ja vielleicht Köln und München leer aus und dann freut sich Frankfurt über eine erfolgreiche Regionalveranstaltung zum Thema. Von wegen “Der Spatz in der Hand …” Oder wie der Hesse weiß: “Aus ungeleeschde Eier schlubbe kaa Hinkel.”

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