fcn 125 Jahre

Meim Glubb alles Gude. 125 Jahre 1. FC Nürnberg

Heute wird also „mein“ Glubb 125 Jahre alt. Das kann hier nicht ohne eine kleine Würdigung bleiben. Schließlich bin ich im unmittelbaren Dunstkreis dieses großen fränkischen Deppen aufgewachsen. Als Kind spielte ich jeden Sommer auf der Wiese – eigentlich war es mehr ein Acker – hinter unserem Haus Fußball. Meistens waren wir nur zu zweit, manchmal waren wir auch vier oder mehr Jungs aus unserer Straße, immer waren wir eine ganze Mannschaft: Popp passte auf „Schtröööhl“, der weiter auf Nüssing, auf Brungs, der zog ab, aber Wabra im Kasten hielt natürlich souverän. Einmal waren wir tatsächlich zu viert und wir hatten einen Ehrengast, einen leibhaftigen Jugendspieler von Schalke 04, B- oder C-Jugend. Der spielte alleine gegen uns alle und machte uns fertig. War aber auch unfair: ein Schalker gegen vier Glubberer. Gegen vier Deppen.

Dass wir Glubberer waren war Ehrensache. Schon unsere Väter waren Anhänger des 1. FCN. Mein „Vadder“ hatte sogar in seinen jungen Jahren einmal gegen den großen Max Morlock gespielt. Im Tor. Sehr undankbarer Job. Aber ehrenvoll. Das war in den fünfziger Jahren, als der Glubb in der Sommerpause noch über die fränkischen Dörfer zog und sich in Spielen gegen die Dorfmannschaften auf die Saison vorbereitete und nebenbei das ganze Nürnberger Umland zu seinem Einzugsbereich und Fan-Kreis machte. Deshalb ist Mittelfranken heute noch die Fan-Basis des FCN und nicht dieses Vorstadtvereins aus dem Playmobilstadion.

Alles Gute zum Geburtstag: Der 1. FC Nürnberg feiert heute seinen 125sten Geburtstag

Heute also wird der FCN 125 Jahre alt. Die Hälfte davon hab ich nun miterlebt. An die vorerst letzte Meisterschaft 1968 kann ich mich noch gut erinnern. Unter dem Schinderhannes Max Merkel. Auch an die vielen Abstiege und an die mitfühlenden Reportagen von Günther Koch „Wir melden uns vom Abgrund“. Mein Sohn hatte das Trikot vom „Ö“ (Marc Öchler), ich das Traditionshemd. Hier trage ich es an der Route 66 im Westen der USA:

Der Club ist Kult. Und Kultur. Beileibe nicht nur für mich. Für ihn muss man sich nicht schämen. Spätestens seit Peter Handke „Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27.1.1968“ als Ready Made in seinem Gedichtband „Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt“ 1969 unsterblich gemacht hat:

club 01

In diesem Sinn: Alles Gute zum Geburtstag lieber Glubb. Bassd scho.

Illustrationen © Michael Kausch

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Eine Antwort

  1. So geht gelebte Fankultur. Das gibt es eben nur bei den alten Traditionsvereinen.
    Echte Liebe für den Club.
    Liebe Grüße Lutz

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