Und wenn du denkst du bist allein…

Frühmorgens einen alten Traum erfüllt: Im leichten Trab über die Golden Gate Bridge gejoggt! Die 2,7 Kilometer lange Hängebrücke ist ein beliebte Lauf- und Radlstrecke. Manche nehmen allerding eine Abkürzung: Sie stürzen sich aus rund 75 Metern in die Tiefe, was mit ziemlicher Garantie tödlich endet. Laut Wikipedia ist Golden Gate der beliebteste Ort der Welt, um Suizid zu begehen: Bei einer Aufprallgeschwindigkeit von rund 120 Stundenkilometern hat das Wasser die Konsistenz von Beton. Im Schnitt springt hier alle zwei Wochen einer runter.

Fangnetze oder Zäune kommen für die Stadtväter aus Gründen der Bauästhetik nicht in Frage. Statt dessen gibt es seit 1962 an den Pylons (offenbar die beliebteste Endstation) gelbe Telefonhäuschen mit der Aufschrift: „Crisis Counseling“. Darunter der markige Satz: „Es gibt Hoffnung – ruf doch mal an!“ Könnte ein Wahlspruch von Obama sein. Großen Erfolg scheinen sie auch nicht zu haben: Eine gewisse Sara Birnbaum wurde nach ihrem Sprung lebend aus dem Wasser gefischt und im Krankenhaus gesund gepäppelt. Kaum entlassen, sprang sie nochmal, diesmal mit dauerhaftem Erfolg.

Quaere: Hat sie die Allgegenwart moderner Telekommunikationtechnik vielleicht noch weiter in die Depresion gestürzt?

2 Antworten

  1. „Push for help“ – und ich dachte immer, das ist für diejenigen, die nicht mehr alleine über die Brüstung kommen. Wenn man da drauf drückt kommt jemand und hilft einem.

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