Nach social Networks, social Media und social Commerce dürfte niemand mehr von social Innovation überrascht sein. In die Diskussion geworfen hat den Begriff Nigel Fanwick, Analyst bei Forrester Research und fleißiger Blogger.
Seiner Meinung nach waren die 70er und 80er Jahre geprägt von technischen Innovationen (zum Beispiel der PC), die 90er und 00er Jahre dagegen von Marketing-dominierten Innovationen (zum Beispiel, AOL, E-Bay, Amazon). Die kommende Ära gehört laut Fanwick den social Innovations. Die jeweiligen Adjektive beschreiben allerdings nicht die Art der Innovation, sondern ihren Ursprung und ihre Treiber. Demnach spielte die IT bis in die frühen 90er eine zentrale Rolle im Innovationsprozess. In den 00er Jahren geriet sie allerdings an den Katzentisch, weil sie sich erst zu spät mit dem Internet-Paradigma anfreunden konnte und ihre Versuche, dort Innovationen zu treiben oder zu unterstützen, größtenteils scheiterten.
Social Innovations entstehen dagegen nicht mehr innerhalb einer Abteilung oder eines Unternehmens. Sie resultieren aus dem Austausch von Kunden, Mitarbeitern und Partnern. Bekannte Beispiele dafür sind Starbuckidea.com oder Dells Ideastorm.com. Auch die verschiedenen Versuche des sogenannten Crowd Sourcing – Innovationswettbewerbe im Internet, die von Unternehmen ins Leben gerufen werden – fallen in die Kategorie social Innovation.
Die Idee ist super: Mitarbeiter, Kunden und Partner lassen sich zu einem virtuellen Think Tank verbinden, der allein schon aufgrund der verschiedenen Blickwinkel, unter denen ein Problem betrachtet wird, sehr brauchbare Innovationen liefern müsste. Allerdings können nur gute Resultate entstehen, wenn IT und Marketing eng zusammenarbeiten. Das Marketing sorgt dafür, dass solche vernetzten Communities überhaupt entstehen können, in dem sie den Teilnehmern Motiv und Ziel geben. Die IT kümmert sich um das Netzwerk. Sie stellt Communication- und Collaboration-Werkzeuge zur Verfügung und hilft, die Ideen auf Realisierbarkeit zu testen. Je nach Anforderung einer solchen Innovation-Community handelt es sich dabei sicher nicht um eine triviale Aufgabe, die es der IT außerdem ermöglicht, wieder in der Nahrungskette der Unternehmen aufzusteigen: als Enabler von Innovationen.

5 Antworten

  1. Ich kann mir nicht helfen, aber immer mehr gewinne ich den Eindruck, als ob solcherlei Innovationen nur solange funktieren, wie sie etwas Besonderes sind. Wenn irgendwann bei allen Fragen ad hoc Think Tanks gegründet werden, wird irgendjemand einen neuen Megatrend entwickeln: Den Menschen, der ungestört von anderen nach ein paar Wochen in Abgeschiedenheit mit einem Grossen Wurf zurückkommt. In der Zwischenzeit haben die anderen viel Plätzchen gegessen, Kaffee getrunken, Meeting Minutes geschrieben (um es ja nicht mit einem Protokoll zu verwechseln) und sich ihrer gegenseitigen Wertschätzung versichert.

    Nein, ich bin nicht Frank Schirrmacher. Ich unke lächelnd.

  2. Ich habe bei Social Innovations einfach nur die Befürchtung hier wird versucht das Wertvollste, was es meiner Ansicht im Unternehmen gibt, nämlich die Innovationskraft und Kreativität der Menschen, billig oder gar umsonst zu bekommen.

    Es ist wahrscheinlich einfach nur Ausbeutung, nichts anderes.

  3. Starbuckidea.com oder Dells Ideastorm.com haben meiner meinung nach mit crowdsourcing nicht wirklich viel zu tun. das sind nette marketingideen, so wie es viele einsatzformen von social media-lösungen als moderne fromen des klassischen betrieblichen vorschlagswesens gibt.
    croudsourcing ist mehr: es ist die dynamik, die nicht-organisiert aus der crowd kommt. ein beispiel: verbraucher suchen sich nciht mehr die klassichen verbraucherportale um sich untereinander auszutauschen, sondern sie nehmen beliebige blogs oder communities in beschlag, um ihre themen zu treiben. hier entstehen wirklich neue dynamische kommunikationszusammenhänge. ideen, paradigmen und moden, die sich irgendwo im netz manifestieren und letztlich durchsetzen, das ist crowdsourcing. zum crowdsourcing gehört für mich immer das fehlen der zentralen steuerung. diese prozesse und ihre logik aufzuspüren ist eine der lustvollsten angelegenheiten, die das internet derzeit bietet.

  4. Hinz und Kunz nach neuen Ideen fragen bringt natürlich auch wieder einen gewissen Aufwand in der Selektion mit sich. Ist ja auch viel Unbrauchbares dabei. So sehr es zu begrüßen ist, würde ich mir als ersten Schritt eine viel stärkere Einbindung von vorerst den Mitarbeitern (bis zur Putzkolonne) und danach erst der bestehenden Kunden wünschen. Danach geht es dann weiter mit Open Innovation. Da sind uns Unternehmen in den USA Meilen voraus. Hier behauptet jeder Unternehmen Sie sind auf der Suche nach Innovationen, aber sehr oft ist das nur heiße Luft. Wenn ich dann anrufe, finde ich manchmal kaum einen Ansprechpartner. Kurz: Jeder, auch die Dame die das Telefon beantwortet muss in den Prozess eingebunden sein damit er optimale Ergebnisse bringen kann.

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