Fast kein Unterschied, oder?

Die Entscheidung des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Andrea Papandreou, eine Volksabstimmung über die Annahme des Rettungspakets der EU entscheiden zu lassen, hat alle entsetzt: Politiker, Banker, Börsianer. Was ist, wenn die Griechen nein sagen? Und was machen wir am nächsten Montag mit den bereits beschlossenen acht Milliarden Kredithilfen? Wenn die nicht fließen, ist Griechenland am Dienstag pleite.

Was dann passiert weiß keiner, aber zwei Dinge sind klar:

  1.  Griechenland darf nicht aus der Eurozone ausgeschlossen werden oder austreten, weil uns sonst die ganze Konstruktion um die Ohren fliegt.
  2. Griechenland muss unbedingt aus der Eurozone rausgeschmissen werden oder freiwillig austreten, weil uns sonst die ganze Konstruktion um die Ohren fliegt.

Auf den Griechen Epimenides, ein Kreter, geht das klassische Paradoxon zurück: „Ein Kreter sagt, alle Kreter lügen.“ Durch Kreisargumentation und jede Menge Semantik lässt sich mit diesem Satz beweisen, dass Kreter sowohl lügen als auch die Wahrheit sagen.  Was wir brauchen, ist genau sowas, auf den Euro übertragen.

Ich habe auch schon die Antwort, und ich bin zuversichtlich, dass mir dafür im Eilverfahren der Wirtschaftsnobelpreis verliehen wird. Mindestens.

Das geht so: Griechenland tritt aus der Eurozone aus und führt eine neue Währung ein, die „DRACHMO“ heißt, griechisch „ΔΡΑΧΜΟ“. Er sieht genauso aus wie der Euro, ist aber weniger wert. Wie viel weniger, darüber wird noch zu verhandeln sein. Schließlich muss Griechenland ja jetzt erst mal seinen geordneten Staatsbankrott hinter sich bringen, dann werden wir sehen. Jedenfalls garantieren die Euro-Staaten diesen Wechselkurs, den sie allerdings immer wieder neu verhandeln können. Das charmante ist: Sie können das in aller Ruhe tun, ohne den Euro selbst zu destabilisieren.

Aus der Größe und Güte meines Herzens verzichte ich auf jede monetäre Entlohung für meine geniale Idee. Wenn mich allerdings Herr Papandreo gerne einladen möchte, wüßte ich schon, wo ich gerne Urlaub machen würde: auf Kreta…

4 Antworten

  1. Warum tauschen wir nicht einfach die Griechen gegen die Türken? Das würde doch eh keiner merken die einen wollen doch immer in die EU (und haben Geld) und die Griechen sind EU müde und pleite.

    Gyros – Döner … eh alles das gleiche!

  2. @Alexander Broy: Nix gleich! Der Gyros ist doch gemeinhin bekannt als die Schweinebraten-Variante des Döner. Somit wäre das bayrisch-griechische Verhältnis doch empfindlich gestört, wenn’s plötzlich nur noch Lamm oder Pute in die Semmel gäbe!

    Vorschlag meinerseits: Wir lassen die Griechen und die Türken die Nummer auf Zypern ausraufen und wer gewinnt, der kommt (bleibt) in die (der) EU. Salomonisch, da zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Arbeite noch an einer Lösung, wie man die Kurdenfrage auch noch gleich mit verhackstücken könnte. Mal sehen, vielleicht fällt mir ja noch was dazu ein.

    Gleichwohl würde auch ich auf jegliche monetäre Gratifikation, wie der ehrenwerte Herr Cole, verzichten. Selbst einen Dankesbesuch im Lande würde ich ablehnen, da weder Döner noch Gyros kulinarische Anreitze für mich darstellen.

    Nachtrag: Man könnte die Kurden nach Griechenland umsiedeln, wenn die Türken gewinnen sollten. Gewinnen die Griechen, dürfen die möglicherweise für die nächsten 200 Jahre die Kurden unterdrücken. Vielleicht auf Zypern? Ich seh schon, ist noch nicht ganz ausgegoren, der Paln.

  3. Machen wir´s mal ganz einfach: was würden wir mit einem Kunden oder Auftraggeber tun, der seine Schulden nicht bezahlen kann oder will? Verantwortungsvolle Unternehmer verlangen in in solchen Fällen die Bereitstellung neuer (und wertiger) Sicherheiten und zeitlich durchaus gestreckte aber verlässliche Zins-und Tilgungszahlungen. Griechenland erwirtschaftet nur ca 2.5 Prozent des EU-Sozialprodukts. Den Verlust eines Kunden, mit dem man nur 2,5 Prozent seines Umsatzes macht, müsste ein Unternehmerkonsortium eigentlich verschmerzen und überleben können. Papandreous unabgestimmte Volksabstimmungs-Ankündigung hat an den Börsen zu einer Kapitalvernichtung von vielen Millarden Euro geführt.Langsam reichts! Oder wie wärs mit einer Volksabstimmung, in der die Deutschen über die Wiedereinführung Ihrer guten alten D-Mark entscheiden können?

  4. @alexander: die griechen gegen die türken tauschen? kommt dann statt özil der charisteas? bloss nicht.
    Besser wäre es wohl, die hypo real estate an die griechen zu verschenken. dort entwickelt sie sich dann aus einer bad bank zur staatsbank und bilanziert auf drachmenbasis. sieben kreativbilanzen der hypo real estate reichen ja schon, um die griechische staatsschulden auf null zu drücken.
    ach und überhaupt: guckt euch doch mal den zustand der akropolis an: wer seine häuser in traumhafter hanglage derart herunterkommen lässt … da muss man sich doch nicht mehr wundern.

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