Ja ja, der Weltuntergang – Die Zeugen Jehovas haben ja oft genug versucht das genaue Datum des Armageddon vorauszusagen. Bislang aber war das jüngste Gericht noch immer nur ein jüngstes Gerücht: kein Weltuntergang 1914, keiner in 1925 und auch 1975 stieg allein Spaniens Franco ins Grab der Geschichte. Der Rest der Deppen blieb oben.
Weltuntergang: All along the watchtower
So ist es immer wieder bewundernswert, dass die Wächter des Wachtturms niemals an ihren prognostischen Fähigkeiten zweifeln. Erst jüngst schallte es aus dem Wachtturm „Kommt das Ende schon bald?“
Kein Weltuntergang wegen dem Internet der Dinge
Wenn wir einen Blick in den Turm werfen, so finden wir folgende (natürlich biblischen) Kennzeichen der vorrevolutionären Phase, die unausweichlich auf den baldigen Weltuntergang hinweisen:
„In Matthäus Kapitel 24 wird ein Zeichen vorausgesagt, das sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt. Dieses Zeichen würde den ‚Abschluss des Systems der Dinge‘ markieren und wäre in dem Zeitabschnitt vor dem Ende zu sehen (Vers 3, 14). “ (Quelle: Turm)
Das mag beruhigen, stehen wir doch gerade nicht vor dem „Abschluss des Systems der Dinge“, sondern vor dem „Internet der Dinge“.
Das IoT also dient vorzüglich der Falsifikation der jüngsten Prognose aus dem Turm. Gut so.
„Die Bibel spricht von einem rapiden Abwärtstrend in der Gesellschaft in der Zeit vor dem Ende, den sogenannten ‚letzten Tagen‘. Es heißt: ‚Die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die Vergnügungen mehr lieben als Gott‘ (2. Timotheus 3:1-4).“
Der Weltuntergang als Hoffnung der Hoffnungslosen
Na, da beschreibt der liebe Timotheus unsere Welt – abseits der liebevollen Kollegialität der Freunde Czyslanskys natürlich – doch perfekt. So elend war die Welt schon immer, und wer’s nicht glaubt, der lese die Entäußerungen des österreichischen Philosophen Hermes Phettberg auf Twitter und er wird der Wahrheiten gewahr. Wenige Beispiele mögen genügen:
- „Es ist schon verdammt interessant, dass du niemals merkst, dass die Erde sich ununterbrochen dreht.“ (12. Juni 2015)
- „Nur wenn ich fresse, bin ich in mir“ (12. April 2015)
- „Ratschläge sind immer auch Schläge; wenigstens was.“ (16. März 2014)
Da spricht doch das ganze Elend der Welt aus einem Dürstenden. Hermes mag den Weltuntergang so herbeisehnen wie die Zeugen. Allein dräuen will uns letzterer nicht.
Die Welt geht nächsten Samstag zu Ende. Ich muss noch ganz schnell meinen Weinkeller leersaufen! Wer sauft mit?