sepp aus glas: der manley neo-classic se/pp 300b röhrenverstärker im test
seit gut zwei monaten lässt er hier seine röhren glühen – der neue alte röhrenverstärker mit dem seltsamen namen manley neo-classic se/pp 300b. dabei ist
Der RESTEK MPRE+ ist ein Vorverstärker der deutschen High-End-Schmiede RESTEK, der edles Design und moderne Technik im kompakten Format miteinander verbindet. Das gibt es nicht so oft. Und das ist es, was mich vor mehr als fünfzehn Jahren schon von diesen Gerätschaften aus deutscher Manufakturfertigung begeistert hat.
Im nächsten Jahr feiert die RESTEK AG ihr 50jähriges Jubiläum. 1975 hat Adrianus Elschot das Unternehmen gegründet. Das es so lange überlebt hat grenzt an ein Wunder, denn Adrianus ist Techniker mit Lötzinn im Blutkreislauf und IT-Verstand im Hirn. Und sein Sohn Dirk tickt ähnlich. Sie sind beide keine lautprahlerischen Verkäufer. Und sie werfen auch nicht alle Jahre ein neues Produkt auf den Markt, sondern entwickeln ihre Produkte auf Langlebigkeit und verbessern nur alle paar Jahre mal ein Detail, wenn es wirklich mal etwas zu verbessern gibt. Und dann kann man als Kunde sein Gerät auf- oder nachrüsten lassen. Weggeworfen wird in Fuldabrück bei Kassel, dort residiert das Unternehmen, so schnell nichts. Deshalb tut man sich bei RESTEK auch ein wenig schwer mit dieser ganzen neumodischen Digitaltechnik, die alle paar Monate einen neuen Gaul zu Tode reitet. Das heißt aber nicht, dass man in den Werkhallen Fuldabrück über verstaubte Röhrenhalden stolpert und klickklackernde Relais verbaut werden würden. Mitnichten.
Der RESTEK MPRE+ ist absolut auf sauberen Klang gezüchtet. Das heißt, er klingt einfach nicht. Alle Teile der Elektronik sind gleichspannungsgekoppelt, womit es möglich ist, auch tiefste Frequenzen in hoher Qualität zu übertragen. Dies bedeutet, dass die Signale auch im unteren Frequenzspektrum verzerrungsfrei und phasenstarr übertragen werden. Im Signalweg befinden sich weder Kondensatoren, noch Elkos, die eine Verfälschung herbeiführen könnten. Rauschen und Übersprechen kann man vergessen. Das hört man. Nein, das hört man eben nicht.
Stattdessen ist der RESTEK MPRE+ eine extrem flexible Schaltzentrale. Ist er puristisch? In gewisser Weise ja. Er verzichtet nämlich auf Klangregler. Wenn es nicht klingt, dann liegt es am Raum oder an der Quelle. Klangregler und Filter im Vorverstärker verschlechtern in 90 Prozent aller Fälle nur den Klang. Davon ist man jedenfalls bei RESTEK überzeugt. Ich gebe zu, mir ist das ein wenig zu puristisch gedacht. Aber es gibt natürlich einen Ausweg: Man kann ja jederzeit einen Equalizer einschleifen. Und wenn man das hochwertig – also „richtig“ – macht, vielleicht sogar mit Raumeinmessung, dann macht das nicht nur Spaß, sondern auch Sinn. Und der RESTEK MPRE+ lässt das mit sich machen. Puritanisch ist RESTEK also nur gegenüber billigen und schlechten Lösungen …
Zur Flexibilität gehört nicht nur schaltungstechnische Flexibilität – darauf komm ich gleich noch – sondern auch der sehr geringe Ausgangswiderstand von 50 Ohm und der maximale Strom von bis zu 200 mA rms der Treiberstufen. Beides ermöglicht die Verwendung von langen Cinch-Kabeln. In komplexeren Anlagen kann das hilfreich sein.
Bis zu sieben Hochpegel-Eingänge sind nutzbar. Die Eingangsempfindlichkeit des jeweils ausgewählten Eingangs kann in einem Bereich von +/- 6 dB angepasst werden, um Lautstärkeunterschiede beim Umschalten zwischen den einzelnen Eingängen auszugleichen. Mittels des Lautstärkereglers kann das Signal um bis zu -95 dB abgeschwächt oder bis zu +10 dB verstärkt werden. Und natürlich kann man jedem Eingang einen eigenen Namen frei zuordnen. Wer will kann seinen CD-Spieler gerne „Peter“ nennen.
„Bis zu sieben Hochpegel-Eingänge“? Was soll das heißen? Hat der RESTEK MPRE+ mal mehr, mal weniger Eingänge? Die Eingänge 6 und 7 lassen sich auftrennen. Sie können als asymmetrischer Equalizeranschluss genutzt werden. Der Anschluss 6 wird dann der Ausgang und der Anschluss 7 der Eingang.
Für jeden Eingang lässt sich nicht nur die Eingangsempfindlichkeit regeln, sondern auch der Lautstärkesteller komplett abschalten. In diesem Fall wird das Signal mit der eingestellten Lautstärke an die Ausgangsbuchsen durchgereicht und zum Beispiel in eine Surround-Anlage eingeschleift. Die Lautstärke wird dann dort eingestellt.
Die ganze Funktionsvielfalt kann über einen einzigen Knopf an der Frontseite des Geräts bedient werden. Es handelt sich um einen spielfrei laufenden Drehdrücksteller. Mit ihm wird die Lautstärke geregelt und nach Drücken die Quelle angewählt oder auch das Menü aufgerufen. Alternativ gibt es auch zwei Fernbedienungen zur Auswahl, eine recht einfache Standardfernbedienung und eine sehr hochwertige – und teure – Holz-Metall-Fernbedienung, die notfalls auch als Totschläger eingesetzt werden kann …
Trotz kleinem Formfaktor ist das Display groß und auch aus großer Entfernung hervorragend ablesbar. Man hat dabei die Wahl zwischen drei Farben: rot, blau oder grün. Auch bei der Oberfläche des Geräts stehen mehrere Alternativen zur Wahl: Acrylglas hochglanzpoliert, Aluminium schwarz, champagner oder silbrig matt gebürstet oder Messing verchromt. Da es sich bei RESTEK um eine kleine Manufaktur handelt sind auch alle Sonderwünsche möglich. Man benötigt dann nur ein wenig mehr Geld und leider auch deutlich mehr Zeit. Denn aktuell leidet RESTEK wie der ganze deutsche Mittelstand heftig unter Personalmangel. Adrianus Elschot sucht dringend Mitarbeiter*innen. Die sind deutlich schwerer zu finden als Kunden.
Passend zum kleinen Vorverstärker MPRE+ gibt es übrigens noch eine ganze Reihe weiterer Produkte in Fuldabrück:
Es gibt auch den integrierten Vollverstärker MINT. Aber dann braucht man keinen Vorverstärker.
Alle Geräte der M-Serie sind elektronisch und im Gehäusedesign optimal aufeinander abgestimmt. Bis auf den kleinen PhonoPre MRIA und dem Endverstärker MAMP besitzen alle Geräte das gleiche Gehäuse im Format 285 mm x 64 mm x 330 mm (BxHxT). Der kleine MRIA befindet sich in einem Gehäuse der halben Standardbreite (140 mm x 64 mm x 178 mm). Die Endstufe MAMP kommt im Format 140 mm x 64 mm x 330 mm.
Ich bin nicht ganz unparteiisch gegenüber RESTEK. Um fair zu sein muss ich das hier einfach anmerken. Ich bin kein Tester, der sich Produkte nach Hause schicken lässt und dann schöne Dinge schreibt (und dafür Anzeigengelder kassiert 😉 ). Mich verbindet eine ganz persönliche Geschichte mit dem Unternehmen aus Fuldabrück. Vor mehr als 15 Jahren habe ich mir als ganz normaler Kunde einen Digital-Tuner dieses Herstellers gekauft, einen MDAB aus genau der M-Serie um die es in diesem Artikel geht. Ich war hochzufrieden mit dem Gerät. Nach drei Jahren aber wurde DAB auf DAB+ umgestellt und mein DAB-Tuner von RESTEK war plötzlich unbrauchbar geworden. Also schrieb ich Adrianus Elschot von RESTEK an und der rüstete meinen Tuner für kleines Geld auf den neuen Standard um. Ich war so begeistert von diesem Service, dass ich diese Erfahrung hier im Blog berichtete und gleich mit Adrianus Elschot ins Gespräch kam. In der Folge erwarb ich weitere RESTEK-Geräte und heute höre ich zufrieden mit einem großen Tuner EDAB+, einem CD-Spieler EPOS+ und zwei Phono-Vorverstärkern von RESTEK, dem kleinen MINIRIA und dem mittleren MRIA+. Ich bin ein überzeugter „RESTEKianer“. Ich habe im Gegenzug die Fuldabrücker vor einigen Jahren auch beim Aufbau einer Website ein wenig unterstützt. Ich bin als ein überzeugter Fan. Aber das hat eben gute Gründe … Den hier besprochenen MPRE+ habe ich für einen guten Freund erworben und bei mir getestet.
Illustrationen © Michael Kausch
Vielen Dank für dein Interesse an diesem Beitrag. Wenn er dir gefallen hat würde ich mich über ein LIKE freuen. Oder teile ihn doch mit deinen Freunden über ein soziales Netzwerk. Und am meisten freue ich mich natürlich über Kommentare, Kritik und Anregungen.
seit gut zwei monaten lässt er hier seine röhren glühen – der neue alte röhrenverstärker mit dem seltsamen namen manley neo-classic se/pp 300b. dabei ist
Dichtung und Wahrheit – Der RESTEK EPOS+ CD-Spieler im Test ἔπος ist altgriechisch und steht – wie die Czyslansky lesende Bildungselite natürlich weiß – für
Kann man in der Auseinandersetzung mit einem Tonarm Demut lernen? Man kann. Denn der Mørch DP-8 ist eine Zicke. Aber eine begnadete. Er ist vielleicht
Czyslansky ist das Blog von Michael Kausch. Hier schreibt er privat über alles, was ihn interessiert: Literatur, Hifi, Musik, Reisen, Fotografie, Politik und Digitalkultur.
Beruflich ist er als Kommunikationsexperte spezialisiert auf strategische und konzeptionelle Unternehmensberatung und Coaching im Bereich integrierter Unternehmens- und Marketingkommunikation, Markenkommunikation, Reputationsmanagement, Krisen-PR, strategisches Social Media Marketing, Inbound Marketing und vertriebsorientierte Öffentlichkeitsarbeit.