Am Pfingstmontag wird der gute alte Videotext 40 Jahre alt. Ein Grund die Pixel aus der Tüte zu holen und die alte Flimmerkiste damit zu bewerfen: Happy Birthday, du Twitter-Frühchen!

Am 1. Juni 1980 startete die ARD ein neues revolutionäres Nachrichtenangebot. Unter Ausnutzung der Austastlücke, die die „schwarzen Balken“ zwischen den Einzelbildern des analogen Fernsehbildes ließen,  übertrugen die Sendemasten des „Ersten“ Textinformationen, vor allem Nachrichten, Wetter, Fußballergebnisse und Programminformationen. 

ARD Videotexttorte
Diese Geburtstagstorte gibt es zur Zeit im ARD Videotext

Als 24-Stunden-Rund-um-die-Uhr-Medium konnte sich Videotext besonders in Krisenzeiten schnell bewähren. Videotext war das Twitter der Vor-Internet-Ära. Und noch heute schnellen besonders bei Katastrophen die Nutzerzahlen in die Höhe. Jeweils knapp 3 Millionen Menschen nutzen den Videotext von ARD, ZDF und den Dritten Programmen, rund 1,4 Millionen das Teletext-Angebot von RTL. 

Und noch immer ist die Redaktion des Videotextes topaktuell, jedenfalls bei den Öffentlichrechtlichen. Die ARD hat ihre Redaktion zentral in Potsdam sitzen und dort arbeiten sie News extrem schnell in das System ein. Einzig die Seitendarstellung und Navigation ist nicht die Schnellste. Aber wer mit Videotext sozialisiert wurde beherrscht das System ruckzuck. Meine Frau recherchiert die letzten Niederlagen des FCN noch immer schneller im Videotext, als ich auf bundesliga.de. Frustrierend ist eh beides. Wie gesagt: Videotext ist ein perfekter Katastrophendienst.

Echte Nerds aber nutzen Videotext sowieso per App. So wie sie ja auch Telegramme per Internet aufgeben. Mein Link-Tipp zum Jubiläum: https://www.ard-text.de.

 

2 Antworten

  1. Schöne Reminiszenz an die Jugend. Teletext (und natürlich BTX) waren, trotz augenfeindlicher Pixeldarstellung, Meilensteine in der Informationstechnologie. Oftmals waren die Teletext-Seiten (heute wäre das wohl Online-Content) interessanter als das TV-Programm selbst. Danke für die schöne Erinnerung!

  2. Ich nutze die App regelmäßig für einen schnellen Nachrichtenüberblick. Dabei fällt allerdings schon auf, dass die Redaktion nicht in „Breaking News“-Geschwindigkeit arbeitet. Auch die Themengewichtung ist oft seltsam, da mit Gewalt pro Rubrik drei Nachrichten geliefert werden müssen. Da tauchen manchmal seltsame Sportereignisse auf (und ich meine jetzt nich den FCN), statt wichtigen Nachrichten oder Ereignissen eine Zeile mehr einzuräumen.

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