Ein Handy für alle Fälle…

„Ortungsdienste für Handy helfen in der Not weiter. Das sagt der IT-Branchenverband BITKOM in einer neulich herausgegebenen Pressemitteilung. Als ich weiterlas, wunderte ich mich ein bisschen darüber, wie harmlos die Notlagen sind, die sich der Verband in diesem Zusammenhang vorstellt. „Ortungsdiensts können helfen, ein verlorengegangenes Handy schnell wiederzufinden“, schreiben sie. Nun gut, wer mal sein Handy bei einer Dienstreise daheim vergessen hat kriegt schnell die Krise, aber ist das wirklich eine Notlage? „Durch Handy-Ortung können besorgte Eltern schnell überprüfen, wo sich ihr Kind aufhält.“ Ich denke, wenn ein Kind nicht will, dass die Eltern wissen, wo es sich rumtreibt, dann weiß es auch wo der Ausschaltknopf ist.

Mir fehlen in dem Pressetext die echten Notlagen: Situationen, wo es um Leben und Tod geht und aus denen der Besitzer nur Dank Handy heil herauskommt. So wie der  Skifahrer, der 2009 in Golms bei Tschagguns abseits der Pisten gefahren war und unter einem Schneebrett verschüttet wurde. Er kam mit einer Hand an sein Handy und konnte einen Notruf absetzen und wurde gerettet.

Oder der britische Koch, der 2010 beim Aufräumen in der Küche von einer riesigen schwarzen Spinne gebissen wurde, was natürlich auch einiges über die hygienischen Zustände in der britischen Gastronomie sagt. Jedenfalls konnte er das Vieh mit der Handy-Kamera fotografieren, bevor ihm die Hand auf Luftballongröße anschwoll und er ohnmächtig wurde. Der eintreffende Notarzt schickte das Foto an Spezialisten des Bristoler Zoos, die es als eine lebensgefährliche Brasilianische Wanderspinne identifizierte, die offenbar mit einer Bananenstaude auf die Insel gelangt war.

Und vergessen wir nicht John Garber, den Parkplatzwächter aus Atlanta, der nachts ins Kreuzfeuer zwischen zwei Banden geriet und dabei eine Kugel in die Brust bekam. Dort steckte zum Glück sein Handy, dessen Akku das Projektil stoppte. Garber war anschließend so dankbar, dass er schwor, nie ein Handy einer anderen Marke kaufen zu wollen.

Vielleicht sollte sich der BITKOM auch mal mit den Forschern an der Universität Bologna unterhalten, die gerade an einem handybasierten Unfallmeldesystem arbeiten. Dank einer speziellen Software sollen smarte Mobiltelefone künftig in der Lage sein, abrupte Tempoänderungen wie etwa nach einem Crash erkennen und gleich mitsamt den GPS-Daten an die Unfallretter übermitteln zu können.

Ja, das sind echte Notfälle, aus denen uns das Handy helfen kann. Ich gehe jedenfalls nie wieder ohne auf die Straße…

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