Lesen Sie das auch immer? In ihrer Tageszeitung und in den Fernsehzeitschriften offenbaren Redakteure, was sie den liebsten unter den Weihnachtsbaum legen, welche Bücher, Filme auf DVD, CDs, Spielzeuge, Handies, Notebooks, PC-Spiele usw. unbedingt dieses Jahr verschenkt werden müssen.

Mal ganz abbesehen davon, ob das wirklich praktische Lebenshilfe oder eher eine Selbstinszenierung der Redakteure ist, die sich als 100% innovativ, 100& intellektuell, 100% trend-leading darstellen möchten – von diesen Tipps kann ich in den seltensten Fällen wirklich etwas gebrauchen. Der Großteil der dort empfohlenen Geschenke sind entweder dermaßen speziell, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, wem ich ein solch ausgefallenes Buch schenken könnte, und davon gehört habe ich sowieso noch nie, oder sie liegen in Preiskategorien, die sich als Geschenk verbieten. 1.300 €uro für ein Ultrabook ist nicht gerade die Liga, in der ich meine Liebsten beglücke. Und für die weiß ich sowieso, was ich ihnen schenken werde. Schwieriger wird es ja bekanntlich bei den Verlegenheits- oder Pflichtgeschenken für Kollegen, Freunde, Kunden, Nachbarn. Czyslansky kann das besser.

Hier also 10 Geschenktipps, die auf die allerletzte Minute gekauft und verpackt werden können. Für jede dieser Empfehlungen verbürge ich mich, denn ich werde alle 10 Geschenke, die ich hier aufliste, dieses Jahr Weihnachten selbt machen:

1. Was auf die Ohren
Nervt Sie auch das Klanggeschepper aus den PC-Lautsprecherboxen der „Kinder“- und Jugendzimmer? Wummende Beats, hysterisches Gekreische, vollkommen übersteuert und in schlechter Youttube-Mitschnittqualität?

Sehen Sie.. Mich auch. Daher bekommt meine Tochter eine Bose Sounddockstation für ihr iPhone. Das Modell Series II ist für rund 220 € im Handel erhältlich. Die Art der Musik, die aus ihrem Zimmer dringt, wird damit zwar nicht besser, aber wenigstens die Klangqualität. Praktisch sind diese kleinen „Ministereoanlagen“, wie man früher sagte, auch für Nebenräume wie Büro, Schlafzimmer, Küche, eben überall dort, wo nicht ganze Sinfonioeorchester Platz haben und trotzdem das Klangvolumen akzeptabel sein soll.

2. Was für’s Hobby – Fachliteratur
Einer Kollegin, die im Herbst gern mit ihrem Vater “ in die Pilze geht“, wie man hierzulande sagt, schenke ich ein Pilzkochbuch.  Mit knapp € 20 bin ich dabei. Bestimmbücher gibt es zu Hauf, da sind Vater und Tochter auch gut eingedeckt, aber ein spezielles Kochbuch mit ein paar raffinierten Rezepten hat die Kollegin noch nicht, wie ich mühsam in Erfahrung gebracht habe. Vielleicht macht ihr das Pilzesammeln dann noch mehr Spaß.
Bücher zu den Hobbies der Beschenkten können allerdings etwas riskant sein. Da kann man schnell daneben liegen, denn es gibt eine Fülle an eher schlechten Fachbüchern und Ratgebern. Und einem Rennradler einen Mountainbike-Tourführer zu schenken, weil man nur weiß, dass er gern Rad fährt, ist knapp daneben aber richtig vorbei. Hier aber bin ich mit dem Pilzkochbuch auf der sicheren Seite…

4. Was für alteingesessene Bajuwaren
Gleich mal vorweg: Joseph Vilsmaiers Film „Bavaria – Traumreise durch Bayern“ verschenke ich nicht, weil mein Name im Abspann steht und meine Stimme im Film zu hören ist. Das kommt allerhöchstens erschwerend hinzu. Die DVD vom Film (Blue Ray besitzen die Beschenkten noch nicht, ich bin froh, dass sie nicht noch VHS anschauen), bekommen zwei liebe entfernte Verwandte aus dem Münchnerischen. Sie sind der Dialekt-Sprache kundig, und so wie im Film haben sie ihre geliebte bayerische Heimat ganz sicher noch nicht gesehen.
Ich gebe zu, dass diese Dokumentation nicht nach Jedermanns Geschmack ist, für gestandene Lederhosen- und Dirndlträger aber passt sie hervorragend. Und für alle anderen Großeltern, Tanten, Onkel, Eltern, die man zu beschenken hat,  gibt es ja auch „Deutschland von oben“ oder die „Nordsee von oben“,  je nach Wohnort, Heimatliebe und Geschmack.

5. & 6. Was zum Brüllen
Christoph Maria Herbsts Hitlerparodien sind genial. Vorausgesetzt, man traut sich, über Hitler zu lachen. Tun ja nicht alle. Es gbit Leute, die finden, das Thema eignet sich nicht für Humor. Bierernste deutsche Gutmenschen ganz vornweg. Dabei ist Timur Vermes Roman „Er ist wieder da“ genial. Von einem Freund hörte ich, er habe das Buch im U-Bahn-Berufspendelverkehr gelesen, oft und herzhaft gelacht, aber sich kaum getraut, es aufgeschlagen vor sich zu halten. Das Cover könne ja einen falschen Eindruck vermitteln. Da der Roman mittlerweile die Bestsellerlisten anführt, ist die Sorge unbegründet. Mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, welch großartige Satire dem Autor gelungen ist.
Auch die Buchhändlerin bestätigte, dass sie beim Hörbuch, das sie im Auto gehört hat, mehrfach vor lauter Lachen am liebsten gleich rechts ran gefahren wäre.
Ich verschenke „Er ist wieder da“ gleich zweimal. Einmal als Buch – für einen Verwandten, der dicke, gute Bücher zu schätzen weiß. Und einmal als Hörbuch. Letzteres geht an einen sehr guten Freund und Czyslansky-Kollegen.

7. Was für die Küche
Klingt vielleicht inspirationslos, ist es aber nicht:  Überlegen Sie mal, gute Gewürze jemandem zu schenken, der sehr gern und viel und sehr gut kocht.
Hin und wieder suche ich ausgefallene Gewürze oder Gewürzmischungen für den Gabentisch aus. Das hat ja eigentlich uralte Tradition, auch wenn Weihrauch und Mhyrre eher Räucherwerk waren.   Gern verschenke ich auch  guten Essig und gute Öle, einen ganz besonderen Käse oder sonstige Leckereien. Es kommt immer darauf an, das zu finden, was der andere sehr gerne isst, aber sich selbst nicht gönnt.
Preislich sehr variabel lässt sich dieses  Last-Minute-Geschenk gestalten. Kommt halt drauf an, wie viel und was es sein darf. Es ist in jedem guten Supermarkt erhältlich und um einiges persönlicher als die obligatorische (und wirklich inspirationslose) Flasche Prosecco.

8. Was auf die Augen
gibt’s was für einen Bekannten, der gern, aber seiner eigenen Meinung nach viel zu selten ins Schwimmbad geht. Eine neue Chlor-/Schwimmbrille von Aqua Sphere. Der Marke, der ich selbst vertraue, die mich am meisten überzeugt.  Das Modell „Vista“ ist für rund 30 Euro erhältlich. Dazu gibt’s ’ne Zehnerkarte vom örtlichen Schwimmbad. Das ist Geschenk und Motivationsföderung in einem. Hoffe ich jedenfalls. Jetzt muss er nur noch selbst losgehen. Zubehör für Hobbies sind – wenn mit Bedacht geschenkt – immer große Klasse und sehr persönlich. Und wenn es für den Heimwerker ein neues Zangenset aus dem Baumarkt ist…

9. Was für den Nachttisch
Nein, ich verschenke nicht nur Bestseller. Aber wenn ich Bücher verschenke, dann gern die, die ich selbst gelesen habe (also nicht das gelesene Exemplar natürlich). „Den Hundertjährigen“ verschenke ich auch dieses jahr noch einmal, obwohl ich nicht weiß, ob es der Beschenkte schon hat. Denn das Buch hat sich sagenhaft gut verkauft. Und das zu Recht. Es ist wirklich Lesegenuss pur – skurril, voller Drehungen und Wendungen und unglaublichem Witz und Einfallsreichtum.
Und nicht nur das. Es nimmt einem ein wenig die Angst, alt zu werden und im Alter den Erwartungen, die andere an einen stellen, wie man sich dann zu verhalten hat. Erlaubt ist, was gefällt – und was einem das Leben schön zu machen verhilft. Auch wenn man gerade hundert geworden ist und mit einer Truppe merkwürdiger Menschen und einem Elefanten durch Schweden zieht…

10. Was für ziemlich beste Freunde
Der Titel sagt schon alles. Nicht nur ziemlich besten Freunden kann man diese DVD oder Blue Ray schenken.  Der Film – einer der erfolgreichsten des laufenden Kinojahres – wird sicher auch an der Ladenkasse für gigantische Umsätze sorgen. Und wenn ihn bereits so viele Menschen auf der Leinwand gesehen und gemocht haben, kann man mit der Blue Ray nichts falsch machen. Der Film bedient einen Massengeschmack.
Der Erfolg birgt die einzige Gefahr, „Ziemlich beste Freunde“ zu verschenken. Auf diese Idee könnten auch andere gekommen sein.
Ich riskiere es trotzdem und verschenke den Streifen, und ich weiß, ich werde nicht der einzige sein, der das tut. Das Geschenk bekommt der ziemlich beste Freund einer meiner Töchter – auf Empfehlung der selbigen, denn die muss es ja wissen.

Und noch ein Tipp: Beschenken Sie sich ruhig auch selbst. Gönnen Sie nicht nur anderen etwas Gutes. Machen Sie einfach das, was Sie schon lange vorgehabt haben: Ein Wellness- oder Saunatag, ein neues Tattoo oder Piercing, ein Museums- oder Opernbesuch. Oder einfach ein Tag im Bett. Sie müssen sich nicht einreden, dass Sie sich das verdient haben. Denn das wissen Sie!

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