Verbrecher Verlag Geschichte. 30 Jahre Verlagsversehen

Vor dreißig Jahren dachten zwei Literaturstudenten darüber nach, wie sie für umsonst an spannende Manuskripte ihrer Lieblingsautoren gelangen könnten. Sie wollten „was zu lesen“. Wer will das nicht. Kaufen ist teuer und in gewisser Weise auch langweilig, weil, was es im Buchhandel gibt, kann ja jeder lesen. Also erfanden sie sich als Verleger und erbettelten bei Autoren unveröffentlichte Manuskripte. Eine doch recht verbrecherische Idee und schon war auch der Name des Verlags entstanden. Das ist die nun freilich ein wenig arg verkürzt erzählte Gründungsgeschichte des Berliner Verbrecherverlags.
Hanna Kiel: Die Schlacht um den Hügel. Eine Buchbesprechung.

„Die Schlacht um den Hügel“ ist ein Augenzeugenbericht der Kunsthistorikerin Hanna Kiel über die letzten Wochen der deutschen Besatzung im toskanischen Fiesole im August 1944. Das Buch schildert den Kriegsalltag unter Beschuss, Vertreibung, Hunger und Todesangst, aber auch Momente von Hilfe und Menschlichkeit zwischen Deutschen, Italiener*innen, Partisanen und Alliierten. Die Autorin beschreibt, wie die Wehrmacht die Hügel nördlich von Florenz als strategische Stellung besetzt, während die Alliierten vorrücken und Florenz bombardiert wird.
Wo kauft Ihr eigentlich Euere Bücher? Mein Tipp: buch7!

Wenn die nächste gute Buchhandlung weit weg ist ist das noch lange kein Grund sein Geld zu Jeff und damit zu Donald zu tragen. Mit buch7 gibt es eine sozial und ökologisch verträgliche Alternative.
Ken Bruen: Jack Taylor gegen Benedictus. Betrunken von Harry Rowohlt

Der Plot ist altbekannt: Jack, der heruntergekommene Privatdetektiv, erhält einen Brief in dem jemand einen Mord ankündigt. Nein, nicht EINEN, sondern gleich FÜNF Morde: Auf der Todesliste stehen zwei Polizisten, eine Nonne, ein Richter und ein Kind. Und, man ahnt es schon, zuletzt wohl auch noch als einsamer Höhepunkt Jack höchstpersönlich.
Buchbesprechung: Hark Bohm: Amrum

Hark Bohm hat einen Erinnerungsroman geschrieben, ein Buch über Amrum, wie die Insel in der Erinnerung von Hark Bohm fortlebt. Der Schriftsteller, Regisseur, Filmemacher und Schauspieler Hark Bohm, Jahrgang 1939, hat seine Kindheit auf der Insel verbracht. Er kennt also das Amrum der Nachkriegsjahre, jener Zeit, in der es Armut gab, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, jede Mange Nazis, alte, unverbesserliche, geläuterte, irritierte, gewendete und solche, die niemals Nazis waren oder gewesen sein wollen.
John Steinbeck und Robert Capa: Russische Reise

Ölsardinen hat er eher nicht gefunden in der Sowjetunion, als John Steinbeck diese im Jahr 1948 im Auftrag der „New York Herald Tribune“ gemeinsam mit dem Kriegsfotografen Robert Capa bereiste. Aber von Konserven mussten sie sich schon ernähren. Das Land war ausgehungert vom Krieg und von der Zerstörungswut der Deutschen Wehrmacht. Steinbeck und Capa hatten sich vorgenommen den Alltag der Menschen in dem völlig zerstörten und ausgezehrten Land zu schildern. Sie wollten unvoreingenommen das Leben hinter der stalinistischen Propaganda abbilden, in Fotografien und Reisereportagen.
Josefine Soppa: Klick Klack, der Bergfrau erwacht. Ein Plädoyer für das Schreiben gegen die KI

Josefine Soppa schildert in „Klick Klack, der Bergfrau erwacht“ ihre Erfahrungen mit ihrer Schriftstellerkollegin KI, das heißt mit künstlicher Intelligenz, wie sie in Form von ChatGPT vor ungefähr zwei Jahren daher kam. Und sie lässt sie zu Wort kommen. In einer kurzweiligen Kurzgeschichte, die Leserin und Leser hurtig zwischen dem Krankenbett des Vaters der Schriftstellerin und ihrem Computer hin und her schubst. Das ist anstrengend, aber auch erhellend.
Rachel Kushner. Nicht Fisch, nicht Fleisch im „See der Schöpfung“. Eine Buchkritik

Rachel Kushers See der Schöpfung hat mich schwer enttäuscht. Der Roman ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Für einen Agententhriller nicht spannend genug, für einen philosophisch inspirierenden Roman nicht tiefgründig genug, für einen Roman einer der renommiertesten Autorinnen der USA einfach zu schlecht geschrieben. Auch wenn der Plot in Frankreich angesiedelt ist – oder vielleicht deshalb – comme c’est ennuyeux.
Silvia Tennenbaum: Rachel, die Frau des Rabbis. Eine Buchempfehlung

Rachel, die Frau des Rabbis. In diesem Roman wird viel erzählt, aber nichts entwickelt. Und das ist gut so. Es ist ein quälend langer Vorstadt-Sabbat, in dem Tennenbaum die Zustände einer jüdischen Gemeinde schildert, ihre Bigotterie, ihre inneren Kämpfe, ihre Nestwärme, und mittendrin die Familie ihres Rabbiners und ihrer Rebbezin.
Klabund: Das Leben lebt. Gedichte.

Klabund, ein – nein – DER legitime Nachfahre von Fränzchen Villon. In diesem Band „Das Leben lebt“ sind einige Gedichte vertreten, in dem man das gut nachfühlen kann. Klabund hat den guten alten Vaganten Villon nachgedichtet wie kein anderer. Er hat gesoffen und geliebt wie er, und er hat die Mächtigen angepisst wie er, jedenfalls nach seiner Wandlung zum entschiedenen Kriegsgegner nach den Gräueln des ersten Weltkriegs. „Das Leben lebt“ versammelt vor allem verzehrende Liebeslyrik, zahlreiche Gedichte, die Klabund seiner großen Liebe Brunhilde Heberle, genannt „Irene“, widmete.