Bill Gates Source Code

Bill Gates: Source Code. Die Autobiographie meines autistischen Tennispartners

Was für eine Headline, was für ein Buch. Und was für ein Mensch … „Nicht allzu fesselnd“ beurteilt Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung diesen ersten Band der auf drei Bände angelegten Autobiographie von Bill Gates. „Langatmig“ findet Claas Christophersen vom NDR den Lebensbericht meines alten Chefs: „… an einigen Stellen durchaus gelungen. Mit der Hälfte der Seiten, die das Buch jetzt hat, wäre es aber wahrscheinlich etwas spannender geworden.“ Unfug. Ich habe jede Seite genossen. Und ich gehöre wirklich nicht zu jenen, die an den Lippen von Bill hängen. Zu denen gehörte ich schon nicht, als ich ab 1987 knapp sechs Jahre für ihn und auch mit ihm arbeiten durfte. Doch dazu später …

Source Code hat Bill Gates das Buch betitelt, also „Quellcode“. Und genau darum geht es. Er beschreibt seine Kindheit und Jugend zwischen 1955 und 1975 als die Zeit, die ihn formte und in der der Grundstein gelegt wurde für seine Karriere, die ihn zum zeitweise reichsten Mann unseres Planeten machte und sein Unternehmen Microsoft zu einem der erfolgreichsten und einflussreichsten der Geschichte. Und er beschreibt sich in diesen zwanzig Jahren durchaus selbstkritisch als autistischen Eigenbrötler, klug im Kopf, frühreif in intellektueller Hinsicht, aber emotional arg zurückgeblieben: schon in jungen Jahren „ein streitlustiger, intellektuell schlagkräftiger und manchmal nicht besonders netter Erwachsener“. So haben ihn viele meiner Kolleginnen und Kollegen bei Microsoft gefürchtet, wenige haben ihn gemocht.

Denn so war er mit Anfang und Mitte Dreißig, so war er aber auch schon mit Neun, wie er seine arg früh einsetzende Pubertät in Source Code beschreibt. Wenn er erzählt, dass er schon als Jugendlicher nicht bereit war Entscheidungen seiner Eltern zu respektieren, so ist diese kindliche Respektlosigkeit vielleicht Voraussetzung dafür gewesen, dass er es später im Berufsleben auch mit scheinbar übermächtigen Konzernen wie IBM aufnahm. Es gibt eine schöne kleine Szene im Buch, in der er schildert, wie sein Vater von ihm fordert, dass Bill ihn zu respektieren habe. Darauf der kleine Bill kurz und prägnant: „Nein, muss ich nicht!“ Der altersweise – aber nicht altersmilde – Gates im Rückblick: „Ich war ein aufmüpfiger Klugscheißer“. Und ganz so war auch Microsoft in seinen jungen Jahren …

Vom Klassenclown zum Computerfreak

Wie alle Klugscheißer war der kleine Bill Gates nicht gerade beliebt, weder bei seinen Lehrern, noch bei seinen Mitschülern, schon gar nicht bei seinen Mitschülerinnen. Er war sehr auf sein Image bedacht, besaß aber keinerlei Sozialkompetenzen. Sportlich war er ein Komplettausfall, als Streber wollte er nicht gelten, Anerkennung suchte er als Klassenkasper. Man kennt das: in fast jeder Klasse war diese Rolle für gewöhnlich mit einem schmächtigen Körper auf dem ein kluger Kopf saß besetzt.

Seine Rettung war die Entdeckung der Informatik an der von ihm besuchten Lakeside School Ende der sechziger Jahre. Diese Schule war alles andere als „normal“. An ihr wurden vor allem die Kinder der weißen Oberschicht Seattles unterrichtet. Die Eltern waren fast allesamt vermögende Führungskräfte, Ingenieure bei Boing, Ärzte, Anwälte oder Banker. Die an der Schule vertretenen Bildungsideale erlaubten Sonderlingen wie Bill ihren eigenen Weg zu finden und zu gehen. So fand der junge Bill Gates eines Tages Zugang zu einer Gruppe von Computer-Kids und er begann sich mit Programmierung zu beschäftigen. In einer dieser Gruppen lernte er auch Paul Allen kennen, einen etwas älteren Jungen, der später zusammen mit Bill Microsoft gründen sollte. Dieser Paul Allen, auch so ein Sonderling, war ein paar Jahre später einer der ersten Kunden meiner Agentur vibrio.

Ich will an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, was die beiden und ihre Mitschüler mit Computern so trieben. Im Wesentlichen ging es um die Programmierung von Spielen, Monopoly, Casino-Programme, manchmal auch kleine Musik- oder Grafik-Programme. Zur Verfügung standen Großrechner, in die man sich über Datenleitungen einwählte. Die Zeit der Personalcomputer war noch nicht gekommen.

Bill Gates und das seltsame Geschlecht der Mädchen

Unsportliche Computerfreaks sind nun nicht gerade die geborenen Herzensbrecher. Bill Gates war in Bezug auf Mädchen kein Spätentwickler, sondern absolut unterbelichtet. „Abgesehen von meinen Schwestern und einigen Bekannten in der Familie waren sie Terra incognita für mich“. Dabei waren ihm Mädchen alles andere als egal. Im Gegenteil: er suchte mehr oder weniger verzweifelt irgendwie mit ihnen in Kontakt zu kommen. Er trat sogar einer Theatergruppe bei, weil man da in fremde Rollen schlüpfen konnte um die eigene Unsicherheit zu „überspielen“. Erinnert sich jemand an den Film „Club der toten Dichter“ mit Robin Williams? Denkt an die Theatergruppe um den unglücklichen Schüler Neil Perry und Ihr wisst was ich meine und was der Schüler Bill Gates Ender der 60iger Jahre an der Lakeside School versucht hat, um seine hoffnungslose Verklemmtheit zu besiegen.

Übrigens war Bill Gates später in seinem Leben ein moderner Manager, der sehr viel Wert auf Gleichberechtigung gelegt und dabei sehr wenig aktiv für Diversität getan hat. Er wusste, dass er als weißer Mann ungeheuer privilegiert war – er schreibt das auch an irgendeiner Stelle in Source Code. Er hat niemals Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Hautfarbe oder ihrem Geschlecht benachteiligt, aber eine aktive Förderung von Diversität gab es bei Microsoft erst sehr viele Jahre später. Da war Bill Gates einfach gefangen in seiner Zeit. Aber auch das war ihm bewusst. Manchmal brauchen wir alten weißen Männer eben einen kräftigen Tritt, der eine spürt ihn dann mehr, der andere weniger. Bill ist nicht sehr schmerzempfindlich.

Bill Gates als Dagobert Duck oder: er will ja nur spielen

Bill Gates kam aus einem gut betuchtem Elternhaus. Sein Vater William Henry Gates II war ein angesehener Rechtsanwalt. Bill erzählt in seinem Buch, dass sein Vater auch als möglicher Bundesrichter im Gespräch war, die Berufung aber ablehnte. Bill Gates nutzte den Reichtum seiner Familie durchaus, aber er schildert an vielen Stellen seiner Biographie, dass er schon früh unabhängig von den Finanzen seiner Eltern werden wollte, freilich ohne auf deren Wohlstand zu verzichten. Deshalb beschäftigte sich Bill Gates schon früh mit unterschiedlichen Strategien selbst wohlhabend zu werden.

Wer wirklich reiche Menschen kennt, der weiß aber, es gibt solche Reiche und solche Reiche. Sehr verkürzt und auf deutsche Verhältnisse zurechtgeschnitten: es gibt den bremischen Bürger, der sein Geld nach innen trägt und den hamburgischen Bürger, der sein Geld nach außen trägt. Bill Gates war eindeutig ein „bremischer“. An mehr als einer Stelle in einer Autobiographie zitiert er in Bezug auf sein Verhältnis zum Geld seine Mutter, von der er gelernt habe, dass reich sein bedeutet, dass man den Reichtum nur verwalte. Seine philanthropische Grundhaltung, die er später mit seiner Gates Foundation – früher Bill & Melinda Gates Fundation – auslebte, lebte er in gewisser Weise schon in seiner Jugend.

Bill war im Gegensatz zu anderen Tech-Milliardären nie geizig. Reich werden war schon ein Ziel, aber es war das natürliche Resultat seines Spieltriebs. Er wollte vor allen Dingen immer spielen – und gewinnen. Er beschreibt, wie er schon als Kind im Spiel seine geliebte Großmutter ständig unbedingt besiegen wollte. Auch in den Programmierkursen wollte er nicht einfach gute Software entwickeln, sondern vor allem besser sein, als die anderen Jungs.

Während meiner Zeit bei Microsoft wurde dieses „besser sein als andere“ zur Maxime des alltäglichen Handelns im Business. Bei Microsoft wollten wir einfach besser sein als der Wettbewerb und dann besser als die „großen Jungs“. Als ich 1987 bei Microsoft anfing, waren wir zum ersten Mal die umsatzstärkste PC-Software-Firma. Das verdankte sich aber der breiten Produktpalette, von MS-DOS und Windows über Programmiersprachen bis hin zu Büroanwendungen. Das hatten die anderen nicht im Angebot. Im nächsten Schritt ging es nun darum auf jedem Gebiet den jeweils marktführenden Wettbewerber zu übertrumpfen: weg mit Lotus 1-2-3, weg mit Ashton Tate und dBase, weg mit Word Perfect, weg mit den Compilern von Borland. Und schließlich wollten wir es auch IBM und den anderen Dickschiffen zeigen. Nicht reich werden war das Ziel, sondern besser zu sein als alle anderen.

Wir waren so wenig ein netter Marktbegleiter, wie der kleine Bill Gates ein netter Mitschüler war. Wer uns den kleinen Finger zur Zusammenarbeit reichte, der sollte besser auf seinen Arm achtgeben. Wer es gut mit uns meinte, der nannte uns „smart“, die anderen „fies“. Und genauso beschreibt sich Bill in seinem Buch. Alle Achtung!

Bill der Workaholic

Wer jedes Spiel gewinnen will, der muss hart arbeiten. Und genau das hat Bill Gates immer getan. Er beschreibt sich als typischen Nerd, aber eben nicht, weil er ein Nerd sein wollte oder weil er das Leben als Nerd attraktiv findet. Manches Mal muss man eben 16 oder mehr Stunden am Tag arbeiten um das Spiel zu gewinnen, um ein Programm rechtzeitig fertig zu bekommen, um einen Wettbewerber, der eine bessere Ausgangssituation hat, auszustechen. Dann lebt man notgedrungen aus dem Pizzakarton. All das kann man im Source Code nachlesen. Nerdigkeit ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Das ist auch keine Sozialromantik. Liebe Startups, lasst euch gesagt sein: Sich von Pizza ernähren und fleißig programmieren macht einen nicht zu einem neuen Bill Gates, sondern nur zu einer verkrachten Existenz!

Auf dem Weg zu Microsoft

Ausführlich schildert Bill Gates die Jahre unmittelbar vor und während der Gründung von Microsoft. Das ist eine Geschichte, die ich auch schon vor der Lektüre dieses Buchs gut kannte und die auch an anderer Stelle schon hinlänglich gut dokumentiert wurde. Im Jahr 1993 durfte ich die deutsche Übersetzung des Buchs „Die Microsoft Story“ von Daniel Ichbiah, erschienen im Campus Verlag, begleiten und zwei Abschnitte für die deutsche Fassung schreiben, eine davon allerdings nicht unter meinem Namen. (Meine Güte: was ich alles als Ghost Writer so auf den Markt gebracht habe … Ich gebe zu, ich habe in den 80iger Jahren sogar mehr als einmal unabgestimmt in deutschen Medien Interviews als Bill Gates gegeben. Ich bin aber davon überzeugt, dass er das auch getan hätte … Manchmal musste es einfach schnell gehen und ich war ja für die Unternehmenskommunikation verantwortlich und Gates war auch nur ein Kollege mit einem größeren Aktienpaket … Und überhaupt waren das andere Zeiten damals …)

Schon im Buch von Ichbiah wird der Beitrag von Microsoft für den Erfolg der ersten Personalcomputer von MITS (Altair), Apple, Radio Shack (TRS-80), Tandy und Commodore ausführlich gewürdigt. Auch die zahlreichen Querverweise zur Entwicklung des Internet (Stichwort: ARPANET) oder zu den allerersten Entwicklungsschritten Künstlicher Intelligenz sind weithin bekannt. Bill Gates erzählt hier nichts neues, abgesehen vielleicht von einigen Details zum Verhältnis zwischen ihm und Ed Roberts von MITS. Auch einige Anektoden über seine Zusammenarbeit mit Steve Wozniak, neben Steve Jobs Mitbegründer von Apple, waren mit neu. Dass er Wozniak klar machen musste, dass dieser kein vernünftiges BASIC für den Apple II würde schreiben können, ist unglaublich. Wozniak hatte, glaubt man Bill, für Apple ein BASIC geschrieben, das keine Gleitkomma-Kalkulation beherrschte und Bill traute Wozniak eine solche Programmierung nicht zu. Wer Wozniak kennt – ich lernte ihn persönlich erst viel später kennen, wie nach meinen Microsoft-Jahren – kann sich kaum vorstellen, dass er sich von Bill Gates „belehren“ ließ. Aber offenbar war es so. Und das war dann nicht ganz unwichtig, wenn man bedenkt, wie viel Geld Microsoft später als Software-Lieferant für Macintosh-Computer verdienen sollte.

Steve Wozniak bei vibrio

Lese-Tipp: Wer sollte Bill Gates: Source Code eigentlich lesen?

Wer die ganze Frühgeschichte der Personalcomputerei nicht kennt, der findet mit Source Code ein lehrreiches Geschichts- und Geschichtenbuch, „oral history“ in bester us-amerikanischer Tradition.

Aber auch wer Microsoft verstehen will, der kommt um dieses Buch nicht herum. Denn ohne Bill Gates kein Microsoft. Und Bill Gates versteht man auf Grundlage dieses Buch erheblich besser. Denn Bill geht erstaunlich offen mit seinen Stärken und seinen Schwächen um. Dass sich einer als „schwierigen Typen“, ja gar als „Autisten“ offenbart, ist ungewöhnlich genug. Dass er das aber auch noch mit konkreten historischen Beispielen illustriert ist durchaus mutig.

Freilich ist das Buch deshalb noch lange kein „Comming Out“. Der Mann weiß schon, welches Bild er von sich malt und welches Bild er von sich gezeichnet wissen will. Wenn er sich als Autisten stilisiert, so kann er dies heute ohne allzu große Gefährdung seines Ansehens tun. Tatsächlich habe ich einige seiner Verhaltensauffälligkeiten immer eher als Hospitalismus diagnostiziert. Damit meine ich zum Beispiel sein ständiges Wippen im Sitzen, sein auffälliges Zurechtrücken der Brille, aber auch die mangelnde soziale Integrationsfähigkeit und die erhöhte Reizbarkeit. Das meiste davon hat er sich, soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, inzwischen übrigens abgewöhnt – was übrigens gegen Autismus als Analyse spricht.

Das alles kann ja auch auf Defizite in seiner Entwicklungsumgebung in Kindheit und Jugend hindeuten, etwa auf emotionale Armut. Bill Gates beschreibt in seinem Buch, dass in seiner Familie niemals über Gefühle gesprochen wurde, jedenfalls nicht zwischen Eltern und Kindern. Gefühle wurden gar nicht gelebt. Liest man das Buch genau, auch die Texte zwischen den Zeilen, so erfährt man, dass die Erwartungen der Eltern an ihren Sohn überaus groß waren, aber dass diese niemals ausgesprochen wurden. Es galt das liberale Erziehungsprinzip, dass sich die Persönlichkeit des Kindes selbst entwickeln möge, aber bitte immer nach oben und vorne. Die Anforderungen waren hoch, auch wenn die Forderung nie formuliert wurde.

Bill Gates äußert rückwirkend an keiner Stelle Kritik an seinem Elternhaus oder an seiner Familie. Alle Kritik ist Selbstkritik. Er ist, wie er ist. Ich will das nicht gelten lassen. Auch ein Bill Gates wurde zu dem gemacht, was er wurde. Das gilt für sein Genie ebenso, wie für seine sozialen Defizite, für seine Liebenswürdigkeit ebenso, wie für seine Biestigkeit. Dies gesteht er in diesem Buch nicht. Mir ist da zu viel Harmonie im Spiel, zu viel Altersmilde. Sie sei ihm gegönnt, aber das sollte man mitlesen.

Nachtrag: Mit Bill im Center Court

Ich habe ganz am Anfang dieses Artikels darauf hingewiesen, dass ich nicht nur für, sondern auch mit Bill Gates gearbeitet habe. Nun will ich aber nicht den Eindruck erwecken, ich wäre ein enger Mitarbeiter von ihm gewesen. Das war ich nicht. Er wird sich heute nicht mehr an mich erinnern. Ich war ein kleines Licht. Ab 1987 war ich für knapp sechs Jahre bei Microsoft als Pressesprecher, später als Leiter Marketingkommunikation in Deutschland und zeitweise in Zentral- und Osteuropa tätig. Dabei durfte ich regelmäßig Bill Gates auf Veranstaltungen oder auch bei Medien- und Kundenbesuchen begleiten und betreuen. Unter den Terminen gab es auch einige Highlights, zum Beispiel einmal eine große Konferenz in Moskau. Es gab auch eine ganze Reihe interner gemeinsamer Meetings, auch Besuche in seinem Office in Redmond oder eben einmal ein kleines Tennis-Match zwischen uns. Und ich denke, ich war ganz erfolgreich in meinem Job.

Ein solches Schreiben von Bill Gates war überaus selten – und es war viel wert, denn es war im Sommer 1988 mit ein paar Tausend Aktienoptionen verbunden.

Alle Businesstermine mussten akribisch vorbereitet werden. Meine unmittelbaren Vorgesetzten waren immer recht nervös wenn es um Kontakte mit Bill Gates ging. Bei Messebesuchen wurden alle Wege vorher exakt abgelaufen um den Zeitbedarf möglichst genau zu kalkulieren und natürlich wurde für jeden Termin ein ausführliches Briefing für ihn erstellt. Als New Coke mit neuer Geschmacksrichtung eingeführt worden war, wusste man nicht, ob Bill umgestiegen war oder noch Coke Classic präferierte. Also standen natürlich beide Dosen an seinem Platz. Er war schon der King …

Überhaupt musste er immer beschäftigt werden, angeblich damit er sich nicht langweilte. In Wahrheit sollte er wohl einfach nicht zur Besinnung kommen. Wer nachdenkt stellt Fragen, wer Fragen stellt kann gefährlich werden, wenn man keine Antworten hat.

Bill Gates wurde von vielen meiner Kolleg*innen gefürchtet. Er war fordernd aber im Gegensatz zu einigen anderen Kolleg*innen bei Microsoft, mit denen ich zu tun hatte, nicht cholerisch oder gar hysterisch. Er konnte jemanden fürchterlich „runterputzen“, also er war streitbar. Viel wichtiger aus meiner Sicht: Er konnte Menschen ignorieren, vorzugsweise Leute, die er nicht mochte, Kolleg*innen, die sich vor ihm wegduckten oder die ihn langweilten. Ich hab das nie erlebt, jedenfalls nicht mit mir als Opfer. Ich habe ihn nicht gefürchtet, ich habe ihn gemocht.

Ich bin neugierig auf die nächsten beiden Bände seiner Autobiographie.

Bill Gates: Source Code. Piper Verlag 2025.

Illustrationen © Michael Kausch

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