„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Diesen schlauen Spruch kennen wir alle längst auswendig. Etwas poetischer hat es seinerzeit der alte Goethe formuliert:

Goethe – kopiert

„Dummes Zeug kann man viel reden,
Kann es auch schreiben,
wird weder Leib noch Seele töten,
es wird alles beim alten bleiben.
Dummes aber vor’s Aug gestellt
hat ein magisches Recht.
Weil es die Sinne gefesselt hält
wird der Geist ein Knecht.“

Bilder haben ein „magisches Recht“: sie sind emotional, vermeintlich wahr, interpretationsbedürftig und damit vielseitig für unterschiedlichste Zielgruppen offen. Sie erschließen deshalb aber auch komplexe Zusammenhänge schneller und besser als jeder Text. Facebook-Nachrichten mit Bild erhalten mehr als doppelt so viele „Likes“, wie reine Textnachrichten. Und nicht zuletzt: Google liebt Bilder! Kein Wunder, dass wir alle ständig auf der Suche nach Illustrationen sind, nach Bildern für unsere sozialen Kanäle und unsere Websites.

Allein: nur selten gehören einem die besten Bilder. Und Bildrechte kosten Geld. Wer heute auf Bildersuche im Internet geht, der findet hunderte Kopien guter Bilder von bekannten und weniger bekannten Fotografen, von Bildagenturen und Medien. Dabei wurden nur selten die Rechte am Bild von den Seitenbetreibern erworben. Und das kann nicht nur teuer werden – Stichwort: Abmahnung – das ist auch unfair gegenüber jenen, die von der Erstellung dieser Bilder leben wollen (und leben können sollen).

Dabei ist eine faire Kooperation mit Bildermachern heute einfacher denn je: Stock-Dienste wie http://deutsch.istockphoto.com oder https://www.photocase.de bieten tausende Fotografien übersichtlich und zugleich preiswert in zumeist hervorragender Qualität an. Ich selbst nutze vor allem Photocase seit vielen Jahren zur Illustration meiner Blog-Beiträge auf http://www.vibrio.eu/blog und http://www.czyslansky.net und für meine Präsentationen und Vorträge.

Bei Durchsicht meiner Downloads ist mir ein Fotograf aufgefallen, dessen Bilder besonders häufig meine Aufmerksamkeit erregt haben, und dessen wunderbare Illustrationen ich schon häufig genutzt – und legal erworben – habe: kallejipp, bürgerlich: Karsten Jipp, Grafikdesigner aus Berlin.

Ich konnte Karsten Jipp ein paar Fragen zu seinen Erfahrungen mit Photocase, aber auch mit „fairen“ und „unfairen“ Anhängern seiner Bilder stellen:

mik: Warum vermarktest Du Deine Bilder über einen Dienst wie Photocase?

kallejipp: Ich bin bei Photocase seit April 2006. Anfangs hab ich mich aus beruflichen Gründen bei Photocase angemeldet. Ich bin Grafikdesigner und nutze die Bilder für die Gestaltung von diversen Publikationen, Flyern, Plakaten, Anzeigen, Webseiten, etc. Zum Spaß hab ich dann mal ein paar Bilder dort hochgeladen, die dann zu meinem Erstaunen von der Redaktion auch bestätigt worden sind. Von dem Moment an war ich „Photocase-infiziert“.

Inwischen ist mein Portfolio auf über 4.000 Bilder bei Photocase angewachsen und ich freue mich immer noch, wenn es wieder ein Bild in den „Verkaufsladen“ von Photocase geschafft hat. Diese Mischung aus Kreativität ausprobieren und ausleben, Spannung, Bestätigung durch die Photocase Community, lernen von der Community, sich weiterentwickeln und dazu noch ein kleiner bis mittlerer Nebenverdienst – das ist es, warum Photocase für mich nicht langweilig wird, sondern eher immer spannender.

mik: Was kosten Deine Bilder auf Photocase?

kallejipp: Das ist ganz unterschiedlich. Von 2,94 Euro für ein Bild bis bis zu ca. 60 Euro, abhängig von Bildgröße und Verwendung des Bildes.

mik: Sind die Lizenzregeln bei Anbietern wie Photocase nicht recht kompliziert? Was muss ein Anwender wissen, zum nichts falsch zu machen?

kallejipp: Die Lizenzregeln sind nicht kompliziert. Man sollte sich allerdings die Mühe machen und die AGB´s von Photocase genau durchlesen, bevor man ein Foto nutzt. Das gilt aber eigentlich für alle Fotos, Musikstücke, Filme etc. die ich im Internet käuflich erwerbe und verwenden will.

mik: Bekommst Du manchmal auch Feedback auf Deine Bilder?

kallejipp: Ja, viel positive aber auch manchmal negative Kritik. Das spornt an, macht glücklich und man lernt dazu.

mik: Was machst Du, wenn Du siehst, dass jemand Deine Bilder „klaut“, also irgendwie nutzt, ohne eine Lizenz erworben zu haben?

kallejipp: Ich gehe erstmal davon aus, dass derjenige das Bild legal erworben hat. Da die Preise bei Photocase so niedrig sind, gehe ich davon aus, dass jeder soviel Anstand besitzt und bereit ist die paar Euro für ein Bild zu bezahlen. Immerhin stecken enorm viel Arbeit und Zeit von Seiten von Photocase und den Fotografen dahinter, was honoriert werden sollte.

mik: Wie bemerkst Du eigentlich, ob jemand Deine Bilder ohne Lizenz einsetzt? Gibt es da spezielle Monitoring-Tools?

kallejipp: Zum einen besitzt Photocase eine große Community an Fotografen. Eine eingeschworene Gemeinschaft sozusagen. Jeder kennt die Bilder des anderen. Da bekommt man oft Hinweise von anderen Usern, die dein Bild irgendwo gesehen haben und wo was mit der Quellennennung nicht stimmt. Zum anderen gibt es Programme, die das Netz nach eigenen Bildern durchforsten. Eine Sysyphusarbeit, die keinen Spaß macht. Das Ergebnis ist leider oft erschreckend.

mik: Wie reagieren „Raubkopierer“, wenn Du sie ertappt hast?

kallejipp: Raubkopierer würde ich sie erstmal nicht nennen. Eher „Guttenbergs“, die es aus Unwissenheit getan haben. In der Regel schreibe ich diejenigen per Mail an und bitte sie, die richtige Lizenz bei Photocase zu erwerben. Viele verstehen leider nicht sofort, dass das reine Kulanz von mir ist. Meistens entsteht ein nerviger Mail-Verkehr, der viel Zeit und Nerven in Anspruch nimmt. Solche Fälle gebe ich dann in der Regel an meine Anwältin weiter. Die dadurch entstehenden Kosten sind dann oft das 100-fache des eigentlichen Preises bei Photocase.

mik: Was rätst Du Menschen, die für ihre Blogs, Vorträge oder Facebook-Seiten gelegentlich spannende Illustrationen suchen?

kallejipp: Sich bei Photocase anzumelden und dort zu stöbern. Wenn sie ein Bild finden, das passen könnte, die Basislizenz kaufen und die Nennung der Quelle nicht vergessen, fertig. Bei Facebook rate ich lieber nur eigene Bilder zu posten. Bei Facebook können die Bilder „geteilt“ werden, womit die Lizenz für eine „hohe Auflage“ fällig wäre.Außerdem erwirbt Facebook die Rechte an geposteten Bildern und somit wird das Urheberrecht des Fotografen verletzt.

mik: Gibt es neben Photocase weitere Alternativen, die Du empfehlen kannst?

kallejipp: ShotShop, iStock, Sutterstock., Fotolia .. Allerdings sind die Fotos, die man bei Photocase findet sehr eigenständig.In so einer Menge findet man die bei kaum einer anderen Bildagentur.

mik: Was muss man tun, wenn man nicht nur Bilder von Stock-Anbietern wie Photocase nutzen will, sondern auch selbst Bilder über solche Dienste vermarkten will?

kallejipp: Man muss eine Kamera haben, die qualitativ gute Bilder macht und man darf sich nicht so schnell entmutigen lassen, wenn am Anfang nicht gleich die eigenen Bilder von der Redaktion angenommen werden. Man sollte selbstkritisch seine Bilder betrachten können und bei Ablehnung nicht gleich die Kamera ins Korn werfen. Bei Photocase zum Beispiel gibt es in der Community oft Fototreffs, wo sich jeder einfach anschließen kann. Die Fotografen verabreden sich über Photocase im Forum und ziehen dann gemeinsam los und machen zusammen Fotos. Dies ist grade für Neueinsteiger eine prima Gelegenheit Tipps und Tricks von anderen Fotografen zu erlernen.

mik: Danke für diese Infos. Und viel Erfolg weiterhin auf Photocase. Darf ich an dieser Stelle meine drei Lieblingsbilder von Dir einmal zeigen?

kallejipp: Ja gerne, ich bin gespannt.

mik: Danke –hier sind sie:

Zum Thema Vertrieb:

Vertrieb/Sales (Quelle: kallejipp/photocase.com)
Vertrieb/Sales (Quelle: kallejipp/photocase.com)

Zum Thema Aufbruch:

Aufbruch (Quelle: kallejipp/photocase.com)
Aufbruch (Quelle: kallejipp/photocase.com)

Zum Thema Storytelling

Storytelling (Quelle: kallejipp/photocase.com)

5 Antworten

  1. Schön sind Hobby und Halbprofi Fotographen, die einem nicht mal besonders gute Bilder aufquatschen und dann losschimpfen, wenn man mal bei einem Bild den Hinweis auf den Fotographen vergisst. Der Fotograph merkt gar nicht, wie austauschbar er heutzutage ist, grade die nicht so guten.

  2. Ganz so unkompliziert, wie Herr Jipp sagt, scheinen mir die Lizenzregeln von Photocase nicht zu sein. Ich würde die Bilder gerne auf Google Plus oder auch Twitter verwenden oder teilen, bin mir aber nicht sicher, ob ich damit kein Abmahnrisiko eingehe (von der Verwendung auf Facebook hat Herr Jipp ja bereits abgeraten).
    Auch in den „erweiterten Nutzungsrechten“ findet sich kein Hinweis, was die Verwendung von Photocase – Bildern in Social – Media betrifft. Die Bildagentur ClipDealer z.B. bietet eine Social-Media Lizenz an, die für Rechtssicherheit sorgt. Vergleichbares fehlt mir bei Photocase – schade eigentlich, denn das Bildangebot finde ich wirklich sehr ansprechend.

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