Es sollten die ersten „conversational games“ werden, wie die Organisatoren der Olympischen Spiele in London anfangs stolz behauptet haben. Dank Twitter & Co. sollten Spieler und Zuschauer aus aller Welt zusammenrücken und sich gegenseitig austauschen: Völkerverständigung 2.0, sozusagen.

Doch es kam ganz anders. Statt sich gegenseitig aufzumuntern haben zumindest einige Athleten die Sozialen Medien vorwiegend dazu verwendet, die andere Seite madig zu machen, was die Ober-Olympikonen mit einem unerbittlichen Bannstrahl geahndet haben:

Ich nehme an, dass man in der Twitter-Zentrale in San Francisco mit Sorge nach London schaut, denn schließlich sollte Olympia 2012 ja den wirtschaftlichen Durchbruch bringen. Mit einem aufsehenerregenden Deal mit dem US-Sender NBC, der unter anderem die Einblendung des entsprechenden Hash-Tags in allen Liveübertragungen vorsieht, will Twitter beweisen, dass sich mit Microblogs auch Geld verdienen lässt.

Stattdessen hagelt es jetzt fast nur Negativ-Schlagzeilen. Ein 17jähriger Engländer wurde von der Polizei vernommen, weil er per Twitter den britischen Schwimmer Tom Daley in menschenverachtender Weise belästigt hatte. Und der Medienpartner NBC brachte Twitter dazu, das Konto des britischen Journalisten Guy Adams von der Tageszeitung „The Independant“ zu sperren, weil dieser seine Leser aufgefordert hatte, dem NBC-Chef Gary Zenkel eine E-Mail zu schreiben und sich über die Qualität seiner Olympia-Berichterstattung zu beschweren. Das Veröffentlichen einer Mail-Adresse ohne Zustimmung des Betroffenen ist laut Twitter-Statuten verboten, aber laut Adams war die Adresse längst im Internet publiziert worden; er habe sie über eine einfache Google-Abfrage gefunden.

Wie auch immer: Die ach so fröhlichen Twitter-Spiele haben zumindest für mich längst einen faden Beigeschmac k bekommen.

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