TeslaDer Unfall eines selbstfahrendenTesla, bei dem ein Mann in Florida ums Leben kam, hat eine breite Dikussion um SInn, Unsinn, Grenzen und Möglichkeiten autonomer Fahrzeuge angezettelt.

Tesla, wie jeder weiß, ist nach dem serbischen Erfinder Nokila Tesla benannt, der einst Thomas Edison herausforderte, was zu dem berühmten „Krieg der Spannungen“ führte: Edison war ein Anhänger des Gleichstroms, Tesla machte sich für die Wechselspannung stark. Am Ende gewann Tesla, aber er bekam zunehmend einen Ruf als „verrückter Wissenschaftler“. So lebte er die letzten Jahrzehnte zurückgezogen in einem New Yorker Hotel, wo er 1943 starb.

Kurz vorher besuchte ihn Czyslansky, und die beiden heckten (unter erheblichem Aukolholeinfluß!) die Idee einer „Quantenspannung“ aus, in der Strom gleichzeitig in entgegengesetzte Richtungen fließen sollte. Beim Versuch, eine Pilotanlage zu bauen, brannten sie das Hotel bis auf die Grundmauern ab, und Tesla war gezwungen, ein allerletztes Mal umzuziehen, während sich Czyslansky unauffällig in einem Trampfrachter außer Landes brachte.

Aber das nur am Rande. Zum Thema selbstfahrende Autos hat Czyslansky nur eine Skizze hinterlassen über einen „Robo-Chauffeur“, der auf festen Routen fahren und so einen individualisierten Gegenentwurf zur Straßenbahn und zum Personennahverkehr bilden sollte.

Oliver Marquardt aus Marburg, der sich selbst als „Marketingphilosoph“ (guter Titel!) bezeichnet, hat in dem Zusammenhang  einen Link auf Facebook gepostet zu Deutschlandradio Kultur, wo es  ein Interview mit Yvonne Hofstetter gab, Geschäftsführerin der Teramark Technologies GmbH und Autorin von „ Sie wissen alles“, ein lesenswertes Buch mit dem provokanten Untertitel „Wie intelligente Maschinen in unser Leben eindringen und warum wir für unsere Freiheit kämpfen müssen“. Die studierte Juristin ist keine Maschinenstürmerin, aber sie stellt kluge Fragen darüber, wie Menschen und Maschinen miteinander friedlich koexistieren und welche Gefahren aus einer übergroßen Abhängigkeit von Algorithmen entstehen können.

Heute wissen wir, dass selbstlernende Maschinen, die nur noch algorithmisch gesteuert sind, längst nach der Weltherrschaft greifen. Warum? Weil sie’s können! Die Rechenleistung von Computern wird bekanntlich demnächst die des Menschen soweit überlegen sein, dass wir nicht mehr in der Lage sein werden, überhaupt nachzuvollziehen, wie Maschinen zu ihren Entscheidungen kommen. Angesichts dieser übermenschlichen Leistung werden wir Menschen über kurz oder lang aufgeben und unseren Systemen die Entscheidungsgewalt überlassen.

Noch behauptet IBM, dass Watson lediglich ein, allerdings sehr, sehr kluger, persönlicher Assistent sein wird, der dem Krebsarzt oder dem Börsenmakler mehrere Alternativvorschläge macht, die letzte Entscheidung aber vom Menschen gefällt wird. Die Gefahr ist, dass wir irgendwann so überfordert sind, dass wir das System umschalten auf den Modus: „entscheide du“.

Wenn wir das tun, dann sind wir natürlich selber schuld, wenn die Maschinen tatsächlich alle wichtigen Entscheidungen treffen. Und wir sind hilflos, wenn ein Hacker beispielsweise ein lebenswichtiges Kernsystem knackt und anfängt, die Entscheidungen des Computers zu manipulieren. Da wir nicht mehr überblicken können, warum eine Maschine so oder so entscheidet, können wir auch nicht erkennen, ob die Entscheidungen wirklich in unserem Sinn getroffen werden.

Das bedeutet aber nicht, dass wir die Maschinen abstellen und wieder alles selber machen sollen. Viele Menschen – ich eingeschlossen – würden ohne ihren Navi nicht mehr nach Hause finden. Aber mein Navi spinnt manchmal. Neulich wollte er aus völlig unerfindlichen Gründen, dass wir auf dem Weg von Karlsruhe nach Stuttgart plötzlich runter- und auf der Landstraße weiterfahren. Ich habe kurz ins Internet geschaut (meine Frau ist gefahren!) und habe keinen Stau auf der Strecke gefunden, also sind wir weitergefahren.

Wir müssen wachsam sein unseren Maschinen gegenüber und deren Entscheidungen immer kritisch hinterfragen. Vielleicht brauchen wir Maschinen, die unsere Maschinen überwachen und deren einziger Sinn darin besteht, unsere Interessen gegenüber anderen Maschinen zu vertreten.

Vielleicht sollten wir aber auch nur gelegentlich alte Fähigkeiten wieder üben, damit wir sie nicht komplett verlieren. Zum Beispiel das Navi auch mal ausschalten. Auf jeden Fall muss uns die Gefahr bewusst sein, in die wir uns begeben, wenn wir lebenskritische Entscheidungen ganz den Maschinen überlassen.

Wie sagte doch Czyslansky? „Wir dürfen das Steuer nicht ganz aus der Hand geben, auch nicht in einem selbstfahrenden Auto!“

Eine Antwort

  1. Wenn Maschinen entscheiden, können sie von Hackern manipuliert werden. So weit, so gut. Aber wer schützt uns davor, dass Menschen, die entscheiden sollten, manipuliert werden? Angst vor Genderista, Antifa, Hooligans, IS, Maas, der AfD oder kurz: Angst vor Verlust von Wählerstimmen hätte eine Maschine jedenfalls nicht 😉

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