„Ein Teil meiner Antwort würde die Bevölkerung verunsichern!“ – Ein denkbar unglücklicher Satz, den Thomas de Maiziere gestern abend auf der Pressekonferenz anlässlich des abgesagten Fußballländerspiels vor laufenden Kameras gesagt hat. Hätte er – was er auch gemacht hat – auf die Frage, wie akut denn die Terrorbedrohung in Deutschland sei – lediglich geantwortet, dass er dazu aus ermittlungstechnischen Gründen nichts weiter sagen könne: Es hätte gereicht, und jeder hätte es verstanden.
Stattdessen hat er eben genau das getan, was er besser nicht hätte tun sollen: Mit dieser Formulierung den diffusen Ängsten in der Bevölkerung Nahrung gegeben, Journalisten zu Spekulationen aufgefordert und den rechten Flügel im Land befeuert, dass man hierzulande bedroht sei.
Denn er – so klingt es – weiß etwas, was er nicht sagen will: Und das ist ganz sicher nichts Gutes. Und gleichzeitig stellt er die Bevölkerung selbst als unmündig und unfähig dar, offene und klare Antworten zu verstehen. Einem kleinen Kind darf man eben keine Angst machen…
Wer die Pressekonferenz gesehen hat, der weiß, dass deMaiziere in dem Moment wohl selbst gemerkt hat, dass er etwas gesagt hat, was er so besser nicht geäußert hätte. Es ist eben was anderes, mit vorbereiteten Texten vor die Presse zu treten, als sich frei äußern zu müssen.
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Freiheit, Zensur und Hysterie
Beginnen wir mit der Freiheit. Dr. Grigori Perelman aus St. Petersburg hat die Poincaré-Vermutung bewiesen. Aber nicht nur das, ganz allgemein ist zumindest in Fachkreisen bekannt, dass es sich bei ihm um ein Ausnahmegenie handelt. Schon in der Vergangenheit sollte er die als „Nobelpreis für Mathematik“ bezeichnete Fields-Medaille bekommen. Er hat sie nicht angenommen. Na gut, Blech, nur Bares ist Wahres. Die Medaille bringt 15.000 Dollar, mehr nicht, neben der Unsterblichkeit natürlich. Ach ja, und es sind kanadische Dollar, zu allem Überfluß. Der gute Poincaré bringt, seit er als Millenniumsproblem benannt wurde, immerhin eine glatte Million Dollar Preisgeld. Amerikanische, dieses Mal. Dies sollte ihm nun überbracht werden, allein, er machte angeblich nicht mal die Tür auf und schickte die Boten fort. Weiterlesen
Wie sich die Bilder gleichen
Der andere sieht aber noch schlimmer aus…
Seltsamerweise liest man in deutschen Zeitungen und Blogs so gar nichts über ein Thema, das in Amerika gerade für Furore sorgt, und dass auch in Deutschland Relevanz hat angesichts der Diskussion um Internet-Sperren für Kinderpornos. Gut, es geht vordergründig um ein ganz anderes Thema, nämlich um Videos von Hundekämpfen, aber das Prinzip ist das gleiche.
Das oberste Gericht der USA verhandelt gerade unter reger Anteilnahme der Öffentlichkeit den Fall eines gewissen Robert J. Stevens aus Virginia, der solche Filme unter dem Titel „Pit Bull Training“ übers Internet verkauft hat, worauf es natürlich ein paar besonders brutale Szenen auf YouTube geschafft haben. Der Kerl wurde daraufhin von Tierschützern angezeigt und aufgrund eines Bundesgesetzes aus dem Jahr 1999, das die Abbildung von Tierquälerei verbietet, verurteilt. Er ging in die Berufung und wurde freigesprochen, weil er sich auf die Meinungsfreiheit berief.