(Bild: spacejunkie/photocase.de)

Heute ist also der „Welttag des Buches“. Da fällt mir eine schöne kleine Geschichte ein, die mir vor vielen Jahren einmal ein Lektor der Fischer Verlags über Jürgen Habermas erzählt hat. Der sicherlich wichtigste lebende deutsche Philosoph habe eine eigenartige Art ein Buch zu lesen: er reiße alle ihn nicht interessierenden Seiten einfach heraus und lasse nur den für ihn relevanten Inhalt stehen. Ob dies aus gerechtem Zorn oder aus dem Drang Übersichtlichkeit zu erzeugen geschieht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Jedenfalls scheint Habermas der einzige zu sein, der das hübsche Bonmot Walter Benjamins ernst nimmt, demzufolge ein Bücherfreund sich ein Buch ebenso liebevoll zuzurichten habe, wie ein Kannibale einen Säugling. Dieses Bild habe ich immer geliebt.

2 Antworten

  1. Lewis Carroll hat schon vor 140 Jahren in „The Hunting of the Snark“ die perfekte Landkarte beschrieben:

    „Other maps are such shapes, with their islands and capes!
    But we’ve got our brave Captain to thank:
    (So the crew would protest) „that he’s bought us the best–
    A perfect and absolute blank!“

    Czyslanskys Lieblingsbuch bestand bekanntlich aus lauter leeren Seiten. Das erzählte er einer jungen Frau namens Margharita Turnell, mit der er bei einem Besuch in britischen Shefield eine kurze, aber heftige Affäre hatte. Die junge Dame heiratete später einen Anwalt aus Birmingham namens Charles Chatwin. Ihr Sohn, Bruce Chatwin, schrieb 1986 den Bestseller „Traumpfade„, in dem er die Geschichte eines kleinen Familienunternehmen in Tours erzählte, die Molskine hieß und früher wunderbare Notizbücher herstellte – eine Idee, die von der italienischen Firma Modo&Modo SpA aufgegriffen wurde, die damit ja ein Kultobjekt schuf.

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