Wer nun wieder? Die Deutschen. Die Musterschüler, die Besten: Die, die von der ersten Klasse an ganz vorn in der ersten Schulbankreihe sitzen, die, die immer den Finger nach oben gestreckt halten.
Und nicht nur den…

Denn Deutschland hat – so meldet es heute chip.de – einen wunderbaren neuen Titel errungen. Deutschland ist Porno-Weltmeister. Also nicht etwa in der Produktion. Hier dümpelt das Niveau, wie unlängs eine Dokumentation des ZDF gezeigt hat, auf eher unterem Niveau. Im Konsum sind die Deutschen mal wieder ganz vorneweg dabei:
Im weltweiten Durchschnitt führen 7,65 Prozent aller Website-Aufrufe auf Seiten mit pornografischem Inhalt. In den USA liegt dieser Wert mit 8,31 Prozent leicht über dem Schnitt und das Vereinigte Königreich ist mit 8,5 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich an frivolen Inhalten interessiert. Absoluter Spitzenreiter sind jedoch wir Deutschen: Ganze 12,47 Prozent der bundesdeutschen Seitenaufrufe führen zu Bildern und Videos von entblößten Körperteilen. Damit dürfte der Konsum von Online-Pornos eine der wenigen Kategorien sein, in denen Deutschland die Web-Statistiken dominiert.
Soweit erst mal zur Skepsis der Deutschen gegenüber dem Internet. Längst hat das Web die vormals florierende Pornofilmindustrie das Fürchten gelernt. Egal, ob professionell gedrehte Filme oder der einsame Masturbator mit der wackelnden Handy-Kamera – die einschlägigen Portale bieten Filme und Flimchen zu allen nur erdenklichen Spielarten von Erotik und Sex; und zu einigen anderen Varianten mehr. Viele Seiten sind kostenlos, für andere zahlt der erregte Benutzer eine kleine Gebühr. Und den deutschen Sparfuchs juckst’s nicht nur im Finger. Klick und… Ahhhh.
Die Geiz ist geil Mentalität steigert sich zum Umsonst ist es noch viel geiler.
Zwar ist die Gefahr, sich über virtuelle Pornographie, Live-Stream, Chats oder Bildertausch, Infektionen einzufangen, gleich null. Das gilt aber nur für den menschlichen Körper und den Austausch von Flüssigkeiten der selbigen.
Aber für Laptops, Handies und PCs gilt das natürlich nicht. Und so infiziert sich mancher über irgendwelche Pornoseiten mit Viren und Trojanern, andere kassieren Abmahnungen und Kündigungen, wenn sie solche Seiten am Arbeitsplatz aufsuchen.

Nymphomaniac 03 photo by Christian Geisnaes
Kein Porno – Kunst. „Nymph()manic“. Szenenbild aus Lars von Triers neuestem Film. Foto: Christian Geisnaes.

Und wie immer gehört hierzulande niemand zu den Nutzern. Niemand hat das jemals gemacht, niemand hat die einschägigen Seiten wie Youporn besucht.
Ach wirklich?
Und wie kommt es, dass die Porno-Alternative zu YouTube mittlerweile unter den Top 50 der meistbesuchten Websites der Welt ist und die Aktie der Beate Uhse AG seit der Einführung im Jahr 1999 um mittlerweile 92 Prozent ins Bodenlose abstürzte? (laut Chip.de).
Egal. Sie, werte Leser gehören selbstverständlich nicht zu den Kosumenten dieser Seiten. Das wissen wir. So, wie wir auch immer wieder überrascht sind, dass eine verschwindende Minderheit unserer Leser über Google Wörter mit eindeutig pronographischen Bedürfnissen sucht und iegendwie auf unserer Seite landet. Das ist dann eher dumm gelaufen, die haben sich natürlich nur verirrt.
Aber alle anderen sind sicher sauber. Sie doch auch. Dann verdächtigen Sie doch einfach mal Ihre Nachbarn, Ihre Kollegen, Ihren Chef. Oder Ihre Ehefrau oder Ihren Ehemann. Oder Ihre Kinder. Wen auch immer… Irgendwoher müssen die 12,47 % der Pronoseitenaufrufer ja kommen. Und die recken ganz sicher nicht nur ihren Finger in die Höh…

Glück auf.
Der Steiger kommt.

Eine Antwort

  1. Toller Bericht, Lutz. Aber wer ist denn dieser Porno und wo finde ich ihn im Netz? klingt ja sehr interessant … muss ich mal googeln …

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