Da bleibt einem bald nur noch der stille Suff…

Menschen, die am Steuer texten oder tweeten, sind natürlich Vollidioten und haben es verdient, mit 100 kmh gegen eine Wand zu fahren. Leider suchen sie sich aber dazu meistens einen anderen Verkehrsteilnehmer dazu aus, mit entsprechenden Folgen für Leib und Leben Unschuldiger.

Dass jemand, der beim Autofahren telefoniert, keinen Deut anders handelt, das vermuten Verkehrswissenschaftler schon seit langem. Und zwar egal, ob man eine Freisprecheinrichtung nutzt oder nicht: Beim Telefonieren ist der Mensch im wahrsten Sinne des Wortes nicht ganz da. Ja, wo isser denn? Der Rock-Poet John Perry  behauptete mal, Cyberspace sei „der Ort, an dem du dich befindest, wenn du telefonierst.” Eine Studie  der Royal Automobile Club Foundation hat ergeben, dass die Reaktionsgeschwindigkeit beim Telefonieren langsamer ist als bei einer Trunkenheitsfahrt.

Das Thema wurde unter den Freunden Czyslanskys bereits früher kontrovers diskutiert (siehe: “Twittern beim Autofahren! Jetzt kann man sogar mündlich zwitschern!”  Doch nun meldet sich in den USA die Vorsitzende der Nationalen Verkehrssicherheitsbehörde, Deborah Hersman, mit einer neuen, sehr viel drastischeren Psychoanalyse von Telefonmenschen am Steuer zu Wort. Ihrer Meinung nach ist es gibt es Parallelen zwischen Mobiltelefonieren und Zigarettenrauchen.

„Abhängigkeit ist eine gute Beschreibung“, sagte die streitbare Sicherheitsdame laut New York Times. „Es ist wie das Rauchen. Wir müssen so weit kommen, dass es nicht mehr Mode ist und die Menschen erkennen, dass es schädlich ist, riskant und sich einfach nicht auszahlt!

Einer neuen Studie der US-Regierung zufolge stets sind rund 120.000 Autofahrer in Amerika gerade dabei, eine SMS zu schreiben oder beschäftigen sich sonst wie mit ihren Handys oder Smartphones statt auf den Verkehr zu achten. 660.000 Fahrer halten in diesem Moment, während Sie das hier lesen, gerade ein Mobiltelefon mit einer Hand ans Ohr, während sie versuchen, mit der anderen ihr Fahrzeug sicher durch den Straßenverkehr zu lenken.

Das liegt nach Hersmans Meinung daran, dass Telefonieren am Steuer leider immer noch bei vielen als „cool“ empfunden wird – so wie es mal cool war, eine Kippe lässig aus dem Mundwinkel hängen zu lassen wie James Dean (den es am Ende ja auch erwischt hat, wobei niemand weiß, ob er damals in seinem Porsche eine Zigarette rauchte oder nicht, als es krachte; am Telefon war er jedenfalls nicht, die gab’s damals noch nicht im Auto). Jedenfalls hat ihre Behörde jetzt einen Abschlussbericht veröffentlicht, in dem sie ein striktes Verbot für alle mobile Endgeräte fordern – Telefone, Smartphones, iPads und Laptops – am Steuer.

Ob Mobiltelefonierer in die gleiche Psycho-Kiste zu schmeißen sind wie Rauschgiftsüchtige kann ich als Laie nicht beurteilen, ich überlasse das den Suchtberatern und Psychologen.  Es gehört aber nicht viel Fantasie dazu sich vorzustellen, dass demnächst in den USA eine ähnliche Bewegung geben wird wie zu Zeiten der Prohibition. Wie lange es dauert, bis beispielsweise die ÖDP ein Volksbegehren in Bayern anzettelt, steht auch noch nicht fest. Dass es soweit kommt, dafür möchte ich aber gerne wetten.

5 Antworten

  1. Saufen am Steuer, Rauchen am Steuer, Telephonieren am Steuer – alles böse. Am Navi rumfummeln ist auch Sünde. Und eigentlich gehört Radiohören auch verboten, das lenkt ab, vor allem die Verkehrsnachrichten. Ich habe auch schon versucht, einem Wachtmann zu erklären, daß das Ablesen des Tachos zu Verkehrssicherheitsbedenken führt.

    Bevor wir aber nun Stück für Stück erleben müssen, wie alles verboten wird und Tim Cole sich abwechselnd an das Maximilianeum und an diverse Ministerien kettet im heiligen Kampf um die Freiheit sollte man logisch denken und einfach das Autofahren verbieten. Das ist ja auch eine Sucht, in Amerika sind angeblich über 95% der Menschen vom Auto abhängig. Die fehlenden 5% leben in Manhattan. Dem gilt es, hier und heute bei uns einen Riegel vorzuschieben.

    Aber Riegel werden ja sicher auch bald verboten, ein Snickers am Steuer lenkt schon ziemlich ab.

  2. Hmm, da kauf ich mir das neue Auto besser ohne Freisprecheinrichtung.
    Sonst ist man nachher, wie einer der einen CD-Brenner besitzt ein Raubmordkopierer ist, ein Raubmordtotfahrverunfallter bevor man die Kiste das erste mal an schmeißt.

  3. Wo ist hier eigentlich das Problem??? Ich nehme beim Telefonieren während der Fahrt grundsätzlich beide Hände vom Steuer, damit keiner sagen kann, ich würde am Steuer telefonieren.

  4. …und nicht vergessen keine Kinder und Haustiere mitzunehmen beim Autofahren…. lenkt furchtbar ab (mir ist mal so eine SoccerMum an einer roten Ampel hinten rein gefahren – ich weiss wovon ich rede….)

    Also gibt es nur eine Lösung. Zuhause bleiben und warten bis uns der Himmel auf den Kopf fällt….

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