Steve Jobs - vorher/nachher

Nachtrag zum Post von gestern über Apples etwas unerklärlichen Kursrutsch an der Börse, nachdem das Unternehmen gerade hervorragende Quartalszahlen (39% Umsatzplus!) bekannt gegeben hatte. Eine mögliche Erklärung sind die Sorgen der Anleger über den Gesundheitszustand von „Mr. Apple“, Steve Jobs.

Seitdem lesen sich die Blogs der Apple-Beobachter und die Artikel in den Wirtschaftsteilen der Tageszeitungen fast wie Fachaufsätze in irgendwelchen Ärzteblättern. Dass Steve vor vier Jahren wegen Krebs der Bauchspeicheldrüse behandelt wurde, dass er seitdem als beschwerdefrei gilt, dass er letztes Jahr nochmal unters Messer kam, um ein nicht näher beschriebenes Problem mit seinem Verdauungstrakt zu beheben: Darüber zerbrechen sich gerade Leute den Kopf, die sonst bei Betriebssystemen oder Bilanzzahlen zu Hause sind.

Gut, Steve sieht wirklich ziemlich mitgenommen aus, wie diese beiden Fotos aus den Jahren 2005 und 2008 beweisen. Aber ist das ein Grund, Apple-Aktien zu verkaufen? „Bei jedem Klientenanruf, den ich heute bekam, ging es um die Gesundheitsfrage“, zitiert die International Herald Tribune den Analysten Charles Wolf von Needham (die übrigens Apple nach wie vor als „strong buy“ einstufen).

Apple hat angeblich eine Nachfolgerstrategie, nur wollen sie nicht darüber reden. Ist schon witzig: Je weniger Apple sagt, desto mehr berichten die Medien über sie.

Das ist übrigens nichts neues. Ich empfehle die Lektüre des Artikels von Leander Kahney in Wired („How Apple Got Everything Right By Doing Everything Wrong„), in dem argumentiert wird, dass Offenheit und Transparenz keineswegs, wie alle glauben, der Schlüssel zum Erfolg im Zeitalter weltweiter Vernetzung sind – im Gegenteil: Gerade Unternehmen wie Apple oder Google, die für ihre fast schon paranoide Geheimniskrämerei berühmt sind, seien die wirklichen Gewinner. Alle anderen sind Deppen, die sich ohne Not in die Karten schauen lassen.

„Steve hat bewiesen, dass es okay ist, ein Arschloch zu sein“, hat Guy Kawasaki, der frühere Chef-Evangelist von Apple und Autor des Bestsellers „Rules for Revolutionaries„, einmal gesagt. Vielleicht weiß er tatsächlich etwas, das wir nicht wissen – und auch nicht wissen sollen…

3 Antworten

  1. Wie auch immer: ich sag nur iPod, iPhone, iGod. Ich mag das Getue und die Euphorie auch nicht. Aber Apple hat etwas geschafft, was sonst (noch) keinem anderen IT-Hersteller gelungen ist. Apple ist Lifestyle, wahrscheinlich sogar mehr als Nike, CocaCola oder Armani. Und offenbar braucht es dazu nicht nur eine starke Marke und ein entsprechendes Werbebudget, sondern auch eine Ikone. Und wenn die auch nur gerüchteweise krank wird, dann kann das der Marke extrem schaden.

  2. Es ist schon ein Trauerspiel, daß man mit einer Falschmeldung, daß Jobs mit Herzinfarkt in der Klinik liegt, den Kurs nach unten drückt(um wieder billig einzukaufen).Was sind dies für Methoden? Keine Spur von Anstand mehr, nur noch Gier!
    Ich fordere strenge Bestrafung dieser Wühlmäuse und Falschinformanten.
    Kurt Lotz Moraira Spanien

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