spiegel

Das musste ja früher oder später so kommen: kaum veröffentlicht Wikileaks die größten Geheimnisse der Welt, die wir freilich alle längst kannten, schon werden auch die streng vertraulichen Forschungsergebnisse der Czyslansky-Gesellschaft an die interessierte Öffentlichkeit lanciert. Aber wir wissen ja seit Alexander Broy: “Es gibt keine Geheimnisse mehr”.

Naheliegend, dass ich auf diesem alexandrinischem Erkennisstand aufsetze und den Umweg über die bürgerliche Presse von SPIEGEL bis NYT erst gar nicht mehr gehe. Die geheimen Czyslansky-Protokolle werden deshalb im Laufe der kommenden Wochen direkt hier auf Czyslansky veröffentlicht. Jeder eingesparte Umweg ist ein entscheidender Schritt zu mehr Partizipation und Bürgerkompetenz, zu Basis-Demokratie und Wahnsinn.

Aber worum geht es eigentlich? Um die Rettung Obamas! Um nicht mehr und um nicht weniger. Und das geht so (Cliffhänger):

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Obama nur überleben wird, wenn es ihm gelingt, trotz der Sperrmajorität der Konservativen seinen Haushalt in Ordnung zu bekommen. Und was läge da näher, als auf einen Rutsch locker zwei Drittel der Ausgaben für sein State Department zu kürzen?

Eben!

Messen wir die Diplomaten an ihren Depeschen, so hat Wikileaks jüngst auf eindrucksvolle Art belegt, dass die allermeisten Botschafter und Botschaftslakaien völlig überflüssig sind. Oder möchte wirklich jemand bezweifeln, dass die wesentlichen von Wikileaks veröffentlichen Inhalte uns allen längst bekannt waren?

Hat ernsthaft jemals irgendjemand in Frage gestellt, dass unsere Kanzlerin “wenig kreativ”, aber beharrlich wie eine abweisende Teflon-Pfanne sich gebiert? Und die mit nur geringer Kompetenz aber starker Karrierewilligkeit gepaarte “überschäumende Persönlichkeit” haben wir unserem Außenminister doch wohl auch schon immer und zurecht zugeschrieben. Abwicklungsminister Dirk Niebel als “schräge Wahl” zu erfassen, ist ebenfalls nur wenig originell. Dass Seehofer unberechenbar ist, wissen nicht nur wir Bayern schon lange. Wie fabuliert der SPIEGEL so spiegelschräg: “Insgesamt hatte Seehofer zu außenpolitischen Themen wenig zu sagen und schien selbst über grundlegende Dinge nicht informiert zu sein.” Lieber SPIEGEL, lieber Julian Assange, ich verrate Euch ein erstes Geheimnis: in innenpolitischen Dingen sieht es nicht anders aus!

Wer war eigentlich davon überrascht, dass sämtliche arabischen Öligarchen gehörige Angst davor haben, dass sich der Iran mit Atomwaffen zu einer relevanten Regionalmacht entwickelt? Natürlich sähen die Scheichs die iranischen Atomanlagen am liebsten von israelischen Raketen atomisiert. “Mehr als bisher bekannt fürchten arabische Machthaber einen nuklear bewaffneten Iran” (SPIEGEL). Wie naiv ist eigentlich Deutschlands führendes Montagsmagazin? Der SPIEGEL enthüllt mit Wikileaks, wer in Moskau die russischen Hosen anhat (“Alpha-Rüde” Putin statt dem Kosaken-Westerwelle Medwedew) – und die Welt tut überrascht!

Wer empört sich ernstlich darüber, dass Hillary ihre Dips auch als Agenten einsetzt? Hat wirklich jemand geglaubt, dass diese Herren nur kubanische Zigarren in ihren Köfferchen schmuggeln? Schon vor siebzig Jahren spionierte Baron Hans Günther von Dincklage als Pariser Presseattaché der deutschen Nazi-Regierung. Und seitdem hat sich im diplomatischen Dienst nur wenig verändert. Womit ich nun wirklich keinen Vergleich der politischen Qualitäten beider diplomatischen Corps vornehmen möchte, wohl aber haben sich die Inhalte der taktischen Werkzeugkoffer in einem dreiviertel Jahrhundert kaum verändert.

Im Ernst: wenn die Basis us-amerikanischer Außenpolitik sich auf dem Niveau eines solchen Friseusen-Tratsches bewegt, dann kann einem entweder Angst und Bange werden oder auch wieder nicht. Für wen bilden Friseusen schon wirklich ein taugliches Bedrohungspotential?

Andererseits liebe US-Regierung: künftig könnt Ihr Euch Euren sicherlich teuren diplomatischen Dienst einfach sparen, denn das was Euch hier an profundem Wissen depeschiert wird, liefere ich Euch hier auf Czyslansky künftig kostenlos: das ganze Insider-Wissen des Boulevards, in handlichen Häppchen, als Grundlage Eurer globalen Weltmachtpolitik. Ist das ein Angebot?

Spart Euch Eure Diplomaten-Villen in Bagdad, Budapest und Berlin! Lest Czyslansky! Die exklusive Veröffentlichung des geheimen Czyslansky-Dossiers zum geplanten Putsch im Münchner Rathaus steht kurz bevor. Damit fange ich in Kürze an. Und ich höre lange nicht auf. Und wenn die Czyslansky-Gesellschaft ihren Server nach Spitzbergen auslagern muss. Und ich werde mich auch ganz gewiss nicht im hiesigen IKEA an Lars, Sigurd oder andere kleine Schweden heranmachen, nur damit ihr mich danach von irgendwelchen Bobbies festsetzen könnt. Verfolgt mich nicht! Nutzt mich!

Eure Vicky Liecks

5 Antworten

  1. Liebe Vicky,

    pass auf deine Mastercard auf, schwupps ist sie gesperrt und deine PayPal Spenden kannst du dann auch ganz schnell vergessen …
    Im vorauseilenden Gehorsam sind Finanzunternehmen ganz schnell Handlanger der korrupten Regierungen …

    Wahre Grösse zeigte Czyslansky, der zeitweilig ja auch als Diplomat in Polen tätig war:

    „Ist mir doch scheissegal, was ihr über mich wisst, zu wissen glaubt oder über mich redet, Prost!“ ist sein bekanntester Ausspruch zum Thema Geheimhaltung.

  2. Wird Czyslansky damit auch zu einer ausländischen terroristischen Organisation?
    Mein Besuch hier bedeutet quasi mein finanzielles Ende?

    Naja falls es eng werden sollte mit den Ressourcen, ich biete euch einen SPIEGEL-Server an. Auch wenn ich damit Markenrechte verletze 😉

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