Die neue Vodafone Kampagne, welche die extra dafür erfundene „Generation Upload“ adressieren sollte, wurde von genau dieser Generation heftig abgewatscht. Was meiner Ansicht nach alles bei dieser Kampagne falsch gemacht worden ist, will ich hier nicht nocheinmal ausbreiten, ich denke dazu ist schon alles gesagt und das auch schon von Jedem. Eigentlich ist so ziemlich alles falsch gemacht worden. Mit dem von sich selbst gekrönten König der Web2.0- Szene Sascha Lobo, der sich in unnachahmlicher Selbstdarstellung für vodafone eingesetzt hat, haben wir alle wenig Mitleid. Er hat es weder nötig, noch hat er es verdient. Er weiss was er tut.

SchnutingerWer mir allerdings leid tut, ist die Karikaturistin und Bloggerin Ute Hamlemann alias @schnutinger (sie ist die junge Frau mir dem Baby im TV-Spot), die sich zu einem eher peinlichen einfältigen PR-Blogpost auf dem vodafone Blog verleiten lies und jetzt einer wirklich grausamen Social-Media Hexenjagd ausgesetzt ist.

[…] Seit drei Monaten habe ich ein neues Handy, das HTC Magic mit Internetanschluss. Tolles Ding, mit wenig Knöpfen dran, das ist äußerst praktisch. Mein altes Handy hatte viel zu viele Knöpfe. Zu viele Knöpfe sind nicht gut, da gibt es für mich zu viele Möglichkeiten, versehentlich an ein Knöpfchen zu kommen. […]

Sich als Twittermom und Quoten-Mutti für diese bescheuerte Werbung herzugeben, war keine gute Idee, die sie selbst auch schon in ihrem Blog bereut hat. (Der Post wurde von ihr wieder gelöscht. Ich habe ihn in einem Chache-Dienst gelesen, werde allerdings nicht darauf verlinken, sie hatte sicher Gründe für die Löschung und die respektiere ich)

Hämisch fallen nun Blogger, WEB2.0-Dummschwätzer, Twitterer, eben das ganze Asocial-Media-Volk über sie her. Nach ein paar hilflosen Erklärungsversuchen hat Ute Hamelmann das Handtuch geworfen und sowohl ihr Blog, als auch ihren Twitteracount für beendet erklärt.

Mit eindeutig gefakten Jubelperser-Kommentaren (Elisabeth Seeger) versucht nun Vodafone, Scholz & Friends oder wer auch immer, ihre Werbeträgerin und die Kampagne zu stützen und machen damit alles nur noch schlimmer. Carmen Hillebrand (vodafone) und Nico Lumma (Scholz & Friends) posten zumindest mit ihrem eigenen Namen und versuchen die Wogen zu glätten, vergeblich. Das Kind ist schon im Brunnen und ihr holt es mit eurer halbherzigen Transparenz und Pseudo-Authentizität auch nicht mehr heraus.

Man kann nicht jeden Job machen, man muss Kunden ihre Ideen auch mal ausreden, man kann Eskimos keine Kühlschränke mehr verkaufen, nicht im Social Web.

Ich fürchte nur an Vodafone und den beteiligten Profis wird diese Peinlichkeit – dieser #vodafail – mehr oder weniger spurlos vorrüber gehen, aber Frau Schutinger hat für ihre Naivität teuer bezahlt. Auf Vodafone und Scholz & Friends könnte ich getrost verzichten, aber um Frau Schutinger und Herrn Wirrkopf wäre es schade.

7 Antworten

  1. Ein schaurig-schönes Beispiel dafür, wie es Unternehmen nicht machen sollten. Dabei ist die Werbung ja gar nicht soooo schlimm, aber das Blog-Konzept ging voll daneben!Schade, dass für sowas gute Leute verheizt werden.
    Die Fake-Kommentare sind derart plump, das es fast weh tut. Wo waren hier die Berater? Oder war der Kunde beratungsresistent? Auch ein Phänomen dieser Zeit…

  2. Ich habe auf der Dampflog (http://www.vibrio.eu/blog/?p=796) mal versucht aufzuzeigen, was wir PR-Leute auch aus dem Fall Vodafone für unsere PR 2.0-Strategien lernen können. Das wichtigste ist: Web 2.0-Kommunikation muss authentisch sein. PR 2.0 – das ist in meinen Augen die Qualifizierung der Unternehmen für die neuen Herausforderungen des Internet 2.0. Das ist keine Auftragsschreibe in Corporate Blogs.

  3. Ähm … die Jubelperser-Kommentare sind so überzogen, dass die kaum von Vodafone stammen – da wollte jemand ironisch sein.

  4. Es ist doch nur die ganz konsequente Umsetzung des Warhol’schen Spruchs, wonach jeder für 15 Minuten berühmt sein wird. Vodafone ist sogar noch grpoßzüger: Bei denen kannst einen ganzen Tag lang Held sein. Also: Die Werbung finde ich zeitgeistreich. Dass die keine Ahnung von Web 2.0 haben, steht auf einem ganz anderen Blatt.

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