Timon Karl Kaleyta, Heilung
„Die schönste Bergklinik der Literatur seit dem Zauberberg“. Na, Eckhart Nickel, so weit will ich dann doch nicht gehen. Dazu lieb ich meinen Thomas Mann denn doch zu sehr. Und Clawdia Chauchat natürlich. Da hilft es auch nicht, dass dieser Roman von den Kritikern hochgejubelt wurde und wird und dass es sein Erzähler mit seinem Erstlingswerk „Die Geschichte eines einfachen Mannes“ schon mal auf die Shortlist des aspekte-Literaturpreises geschafft hat. Der Plot ist ja ganz nett, aber die Erzählung ist mir dann doch zu holprig.
2 Antworten
An dieser Stelle werden wir nicht zusammenkommen. Thomas Mann mag der größte Schriftsteller seiner Zeit gewesen sein, vielleicht auch des Jahrhunderts. Aber auch einer, den zu lesen ich nicht schaffe. Und ich will das auch gar nicht.
So sehr wir im Kanon der Literatur Übereinstimmungen finden können: Hier nicht. Muss aber auch nicht sein
Lieber Lutz, nein, man MUSS Thomas Mann nicht lesen. Man DARF ihn lesen. Bei mir ist das eh recht seltsam: Eigentlich sollte ich seinen Bruder Heinrich mögen. Der ist mir weltanschaulich viel näher. Aber mit Heinrich habe ich immer meine liebe Mühe. Ich habe einfach keine LUST auf Heinrich. Ich liebe die Sprache von Thomas, das abwägende, das langsame, das erzählerische, das abschweifende. Das ist wohl auch der Grund, warum Yaşar Kemal einer meiner drei mir liebsten Schriftsteller ist. Ich mag die großen langsamen Geschichtenerzähler, die Troubadure der Literatur, die feinen Beobachter des Menschenzoos. Thomas Mann gehört dazu. Thomas Mann ist nicht schwer zu lesen, er ist langsam zu lesen.