Als es den Pfarrerssohn aus Minnesota in den Achtzigern nach Franken verschlagen hat, dürfte das einen gewaltigen Kulturschock erzeugt haben, von dem sich allerdings anscheinend sowohl Dan Reeder, als auch das Frankenland einigermassen erholt haben dürften. Gäbe es einen Czyslansky-Award für Musik, dann würde ich die Jury mit etlichen Kisten Single-Malts und kubanischen Zigarren bestechen, dass Dan ihn bekommt. (Das ist übrigens das von Czyslansky anerkannte, ja gewünschte Verfahren: „Der, welcher seine Jurykollegen am trefflichsten mit Geist und Rauch zu versorgen weiss, der soll den Gewinner bestimmen“)

Dan Reeder beschränkt sich auf das Wesentliche, sowohl lyrisch, musikalisch, als auch sonst wie. Seine größten Songs heissen: „Food and Pussy“, „All my Money is gone“, „Po Po Dancing“, „I Drink Beer“ aber auch noch Tiefgründigeres, wie „Titty Pussy“. Einen vierten Accord konnte ich bisher auch noch nie heraushören, es ist halt einfach Blues. Dan spielt diese wundervollen Weisen auf selbstgebastelten Instrumenten und bezeichnet sich selbst nicht als Musiker, sondern als Maler.

Dass John Lee Hooker und Tom Waits immer noch als die Stars der Blues gelten und nicht Dan Reeder, liegt nur daran, dass das schüchterne Genie sich weigert vor Publikum aufzutreten, weil ihm der Applaus irgendwie peinlich ist. Eine im angebotene USA Tournee hat er einfach abgelehnt. Das eingefügte Video ist auf einem seiner wenigen Konzerte in einer Musikkneipe entstanden.

Drei CDs gibt es von ihm zu kaufen ( 2 davon auch bei iTunes), die ich Ihnen, lieben Leser, als das perfekte Weihnachtsgeschenk für die Freunde niveauvoller, spiritueller Musik ans Herz legen möchte: Amazon Link.

Eine Antwort

  1. eine wirklich geschmeidige recht hand, die alle drei saiten jederzeit bestens im griff hat. diese spannung in der intonation – unglaublich. eine grazile mischung aus frühem „man in black“ und spätem „slowhand“. ich bin berührt.
    in sachen „geist und rauch“ weisst du mich ja zu finden 😉

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