wie die „open net initiative“ herausgefunden hat, belauschen chinesische regierungsstellen seit monaten skype-nutzer. während die ebay-tochter skype selbst noch vor zwei jahren behauptet hat, dass weltweit alle inhalte von skype komplett verschlüsselt übertragen würden und die vertraulichkeit jederzeit gewährleistet sei, stellt sich nun heraus, dass der chinesische partner von skype „TOM“ skype-telefonate systematisch nach „verdächtigen“ begriffen wie „falungong“, „unabhängigkeit taiwans“ und neuerdings „milchpulver“ durchsucht und computernamen und ip-adressen an chinesische behörden weitergibt.

nart villeneuve, der autor der oni-studie , erklärte im newsdienst france24, wie er dieser zusammenarbeit von skype und chinesischen behörden auf die spur kam, und dass er befürchtet, dass skype auch von amerikanischen behörden missbraucht werde:

„In examining information transmitted by the Chinese Skype, I noticed that some non-encrypted data packages were transferred to the Tom servers. That surprised me, because conversations sent on the the American Skype are normally all encrypted. So I went to what kind of information was being transmitted. That wasn’t difficult because the Tom servers aren’t protected.

It was pretty easy to access their repertoires, and the most incredible thing of all was that they actually gave the passwords to decrypt the packages sent over Skype. So I could open all the messages that had been transferred by Skype. And then I realised that the majority of them were sensitive conversations, but that some of them did not contain prohibited keywords. I deduced that it was likely that Tom was blacklisting certain names – under who’s direction? – and recording the conversations internally.

It’s happening in China, but it’s also believed by many that the US government is able to access all types of electronic communication between its citizens. However, it’s only supposed to be able to do it after presenting a warrant to Skype – it doesn’t automatically survey them. At least, that’s what we think.“

 

muss dieser fall irgend jemanden überraschen? eigentlich nein. in china sind solche „web analytics“ ja legal. was muss dann überraschen? die leichtigkeit mit der josh silverman im china journal den skandal relativiert:

„It is common knowledge that censorship does exist in China and that the Chinese government has been monitoring communications in and out of the country for many years. This, in fact, is true for all forms of communication such as emails, fixed and mobile phone calls, and instant messaging between people within China and between China and other countries. TOM, like every other communications service provider operating in China, has an obligation to be compliant if they are to be able to operate in China at all.“

in china wird nun einmal abgehört. daran ist derzeit wohl nichts zu ändern. dass aber kritische chinesische bürger offensichtlich westlicher technologie und westlichen standards in sachen datenschutz vertrauen und damit westliche produkte und technologien sie hinter gitter bringen, daran kann man etwas ändern. warum trägt nicht jeder chinesische skype-download einen hinweis: „kommunikation via skype kann tödlich sein“? in china ist skypen vielleicht gefährlicher als rauchen!

Eine Antwort

  1. Als Yahoo dafür sorgte, dass der Online-Dissident Shi Tao, immerhin Träger des International Press Freedom Awards, von der chinesischen Polizei verhaftet werden konnte, sagte Jerry Yang, er befolge nur die geltenden Gesetze. Genau das haben die KZ-Wärter auch gesagt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.