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Der RA650 – vom Rinnstein bis zum Mittelstreifen kann Mann hier den Schmutz aufgreifen

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sind unbegreiflich. Gut – Männer lieben Schaufelradlader und Bagger. Sie wühlen gerne wie die Kinder im Dreck – natürlich auf 2.000-PS-Kolossen von Caterpillar. Sie pflügen mit Leidenschaft auf einer Schürfkübelraupe der Marke Frutiger durch den heimischen Acker oder umkreisen ihr Häuschen auf einem Vögele Schwarzdeckenfertiger. Jedenfalls in ihren feuchtesten und dunkelsten Träumen. Aber dass sie zu Tausenden heimlich abends an ihrem Computer die Straßen der Stadt fegen war mir neu. Bis mir vor wenigen Tagen ein Freund die Augen öffnete und mit rotgeränderten auf mehrfache Übernächtigung hinweisenden Tränensäcken seine heimlichsten Obsessionen anvertraute: er liebt Kehrmaschinen!

Etwa die RA650 mit “zwei hydraulisch gesteuerten, ausschwenk- und absenkbaren Seitenbesen … für eine effiziente Reinigung von Randbereichen wie z. B. Rinnsteinen.

… Mit dem zusätzlichen Kehraggregat, welches sich an einem nach links und rechts beweglichem Schwenkarm an der Front des Fahrzeuges befindet, können auch mittige Bereiche der Fahrbahn besonders gut gereinigt werden.”

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Mit großem Tank eine zupackende Alternative zum Familienausflug im Passat

Aber eigentlich, so mein Freund, sei das nur ein Gerät für Einsteiger. Ein ganz anderes Kaliber sei da schon der SCM120: “Mit seiner extra breiten Wasserdüsenleiste und der vor- und nachlaufenden Kehrwalze ist der SCM120 ideal einsetzbar für großflächig verschmutzte Bereiche. … Durch die besonders große Kapazität des Schmutzbehälters und Frischwassertanks eignet sich der UM502 hervorragend für längere Strecken. Vorteilhaft dafür ist außerdem die höhere Geschwindigkeit beim Reinigungsvorgang, welche der UM502 im Vergleich zu kleineren Kehrmaschinen erreichen kann.”

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Vorsicht vor Bordsteinschwalben im Sperrbezirk

Diese kernigen Beschreibungen stammen aus den Unterlagen des Herstellers des Kehrmaschinen Simulators in der aktuellen 2011er Version, erdacht und entwickelt von TML Studios, die ihre Kehrmaschinen in 3D wirklichkeitsnah – ach was: wirklichkeitsersetzend – ausstatten: hier kann Papa abends schon mal die Frischwassertanks auffüllen, die Schmutzbehälter entleeren und anschließend Fußgänger jagen. Gefahren wird je nach Gusto in der Innenstadt, im Gewerbegebiet, auf der Landstraße, auf der Autobahn oder auch auf dem Messegelände. Das ist schon etwas anderes, als den vollen Mülleimer runterzubringen. 

Die TML-Jungs – ich kann mir nicht vorstellen, dass da Mädels mitprogrammieren durften – haben nicht nur Software für ambitionierte Straßenkehrer im Programm. Mit der Linie 21 kann man auch durch das Berlin der 20iger Jahre fahren. Oder MANN kann eine moderne Berliner U-Bahn durch den sandigen märkischen Untergrund steuern, wobei die Hotline im Sinne der Ausfall-geplagten BVG zur Vorsicht rät: bei Schnee besteht mit der Berlin Subway akute Absturzgefahr; jedenfalls mit ATI Grafikkarten. Da muss vielleicht doch vorher der Räumdienst ran …

4 Antworten

  1. Tja, die Wirklichkeit wird offensichtlich immer virtueller – und für die jüngeren Generationen, die zukünftig mit solchen Gefährten echte Straßen sauber halten sollen, ist das wohl eine hervorragende Einstigsdroge, um markentechnisch anzufixen. In jedem Fall, lieber Mik, ist der Artikel wieder mal sehr schön geschrieben – vor allem der vorletzte Absatz.

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