moralischer-kompass
Vielleicht ist es Zufall, vielleicht schauen die Medien genauer hin, vielleicht häufen sich die Datenskandale in letzter Zeit aber auch. Schludrigkeit im Umgang mit Kundendaten wie bei der Telekom; gezieltes Ausspähen von Mitarbeitern wie bei Schlecker und der Deutschen Bahn oder ein wahrscheinlicher Fall von Wirtschaftsspionage wie bei der Deutschen Bank.
Unterschiedliche Fälle mit unterschiedlicher Motivation, aber mit einer Gemeinsamkeit: Die Daten waren nicht ausreichend geschützt. Damit ist allerdings eine Absicherung gemeint, die weit über den Schutz personenbezogener Daten hinausgeht . Moderne Unternehmen sind heute sehr stark über ihre Daten definiert. Sie beschreiben inzwischen nicht nur ihren momentanen Zustand, sondern spielen eine entscheidende Rolle für ihre Zukunft. Beispiele? Die Höhe der liquiden Mittel: Ein Datum, das durch die Referenz auf Daten eines anderen Unternehmens bestätigt wird und damit als real gilt. Und die Zahl der Autos , die in einer bestimmten Zeit in einer Fabrik produziert werden -was ist wichtig, die Zahl oder die Autos selbst?
Selbstverständlich die Autos, schließlich können neue Kunden damit fahren, sie verschmutzen die Umwelt, werden in Unfälle verwickelt etc. Aber auch die Zahl ist für das Unternehmen wesentlich. Sie ist Ausgangspunkt für Hochrechnungen und damit für Produktionspläne, Beschaffung und Kreditlinien. Die reale Zahl produzierter Autos zieht so viele Plandaten nach sich, die, wenn es gut läuft, irgendwann real werden können. Im Moment der Hochrechnung sind sie aber nicht realer als der Mann im Mond.

Wenn also stimmt, dass Unternehmen heute im Wesentlichen aus Daten bestehen, dann muss auch nach der Ethik gefragt werden, die das Handeln der datenverantwortlichen CIOs und IT-Manager bestimmt. Informationsmanager sollten sich ähnlich dem Top-Management einer Diskussion über die moralischen Grundlagen ihres Handelns stellen. In der Betriebs- und Volkswirtschaft wird häufig diskutiert, was ein Manager (moralisch) darf und was nicht. Dem Informationsmanager stellt niemand diese Frage. Warum eigentlich nicht? Angesichts der zentralen Rolle, die Informationen und der richtige Umgang mit ihnen in unserer Gesellschaft spielen – wir nennen uns ja sogar Informationsgesellschaft – brauchen auch Informationsmanager moralische Leitplanken, an denen sie sich in schwierigen Situationen orientieren können. Die Aussage, die die Google-Gründer ihren Mitarbeitern mit auf den Weg gegeben haben, klingt in diesem Zusammenhang zwar banal, taugt aber als Ausgangspunkt für eine Diskussion: Don´t do evil.
((Foto: flickr creative commons psd))

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