nun hat die bloggerei wirklich das zentrum der gesellschaft erfasst. ich meine, wenn sich die messe SYSTEMS eine blogger lounge zulegt, blogger in ihr pressezentrum einlädt und sich sogar aktiv als sponsor am kommenden wochenende auf dem münchner barcamp engagiert, dann ist das ganze wirklich kein avantgard-medium für dreadlockige web-freaks (hallo ossi) und geschwätzige überallkommunikatoren (fühlt sich irgend jemand hier angesprochen?) mehr.

die SYSTEMS, das ist die messe, in der sich jeden herbst mittelständler in grauen anzügen auf schmucklosen messeständen zum arbeiten treffen. das ist die messe, die seit vierzig jahren schon ziemlich erfolgreich ist, eben weil sie nicht auf show-effekte zielt, sondern auf gediegene meetings, konferenzen und ausstellungen für krawattenträger. und da huschen künftig die blogger durch die gänge?

gut so! da wächst zusammen, was zusammen gehört.

spannend wird nur die diskussion werden, ob es die journalisten mögen, wenn ihnen blogger künftig die schnittchen im pressezentrum wegessen. wer hat von meinem tellerchen gegessen? wer hat da aus meinem gläschen getrunken? wer hat auf meinem plätzchen geparkt? die SYSTEMS als labor für den culture crash. dass ich das noch erleben darf …

3 Antworten

  1. In Wirklichkeit ist die SYSTEMS die Messe, die seit über 30 Jahren stirbt, aber wie Phoenix wundersam wieder aus der Asche ersteigt.

    Ich weiß nicht, ob es am Ende Klugheit der Messemacher ist oder pures Glück, aber sie hat es immer wieder geschafft, im letzten Moment die Kurve zu kriegen und ist mittlerweile tatsächlich als „B2B-Messe“ gut positioniert. Den Wahn, die „CeBIT des Südens“ sein zu wollen, hat ihr die Branche schon vor Jahren ausgetrieben, aber wer will schon die CeBIT von sonstwas sein? Das Zeitalter der Megamessen, im übrigen eine rein deutsche Erfindung, ist im Zeitalter von Internet und virtueller Selbstdarstellung ohnehin ein Auslaufmodell.

    Das Gute and der Systems (und das Schlechte and der CeBIT) ist, dass Messen heute nur noch eine echte Daseinsberechtigung haben: Sie sind ein Ort der persönlichen Begegnung. Das Gespräch bei einer Tasse Kaffee, das ist der einzige verbliebene Grund, heute noch eine Messe zu besuchen, Alles andere – Produktinfo, Marktorientierung, Kaufberatung, Entscheidungsvorbereitung – lässt sich nline anders und effektiver erledigen.

    Ach so, und vergessen wir nicht die Vibrio Lounge: Alleine deswegen muss die Systems noch ganz, ganz lange weiterleben…

  2. Erfolgreich? Sterbend? Ich setze noch „schrumpfend“ dazu. Die Messe ist Opfer ihres Erfolges. Sie hat sich den Mittelstand zu Herzen genommen und konnte damit natürlich nicht mehr die Hypethemen adressieren, sondern die Brot und Butter-Anwendungen, die für den Mittelständler im Mittelpunkt stehen. Damit hat Sie sich aber leider auch aus der öffentlichen Wahrnehmhung katapultiert. Ich glaube nicht, dass Blogger da helfen werden.
    Aber eins möchte ich noch loswerden: Die Messe findet in München statt. München ist gleichzeitig der viert- oder fünftgrößte IT-Standort weltweit und viel zu wenige IT-Unternehmen nutzen die Systems, um sie als Schaufenster zu benutzen. Ist irgendwie bitter. Die Stadt München und das Land Bayern haben sehr viel für die hier angesiedelten IT-Firmen getan: Infrastruktur gebaut und Steuern erleichtert zum Beispiel und wie immer zahlen die Unternehmen nichts zurück, nicht einmal symbolisch in dem sie die IT-Messe der Region mit ihrer Präsenz unterstützen.

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