ernst toller

Ernst Toller (Quelle: www.exil-club.de)

Nein, das ist keine Fehlschreibung in der Überschrift. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Werke des von mir hoch geschätzten Schriftstellers Ernst Toller seit dem 1. Januar diesen Jahres nicht mehr dem Copyright unterliegen.

Wie alle literarischen Werke, deren Autoren im Jahre 1939 verstorben sind, werden auch die Tollerschen Schriften nach 70 Jahren nun vom Zahn der Zeit dem Urheberrecht entrissen. Neben Ernst Toller („Masse Mensch“) trifft dies zum Beispiel auf den irischen Nobelpreisträger William Butler Yeats zu, aber auch auf Joseph Roth und Sigmund Freud.

Hierauf weist – löblich löblich – Telepolis in seiner gestrigen Ausgabe hin.

Ebenso löblich ist mein Hinweis auf die Web Site der Ernst-Toller-Gesellschaft: http://www.ernst-toller.de und natürlich die sofortige Nutzung der neuen Rechte mit dem virtuellen Abdruck dieses kleinen Gedichts, das allen Schreibenden zugeeignet ist:

An die Dichter

Anklag ich Euch, Ihr Dichter,
Verbuhlt in Worte, Worte, Worte!
Ihr wissend nickt mit Greisenköpfen,
Berechnet Wirbelwirkung, lächelnd und erhaben,
Ihr im Papierkorb feig versteckt!
Auf die Tribüne, Angeklagte!
Entsühnt Euch!
Sprecht Euer Urteil!
Menschenkünder Ihr!
Und seid…?
So sprecht doch! Sprecht!

Ernst Toller

4 Antworten

  1. „Dichter“ ist wenigstens eine Steigerungsform.

    Außerdem erinnere ich an Czyslanskys tiefgründige Frage aus seinem berühmten „Dialog zum existenziellen Charakter des Digalimus“ im Pariser Intellektuellencafe „Les Deux Magots“ in Saint-Germain-des-Prés, als er Jean Paul Sartre fragte: „Bist du noch ganz, Dichter?“

    Ob die darauf folgende Kaffeehausschlägerei, oder doch eher das lange, leidenschaftliche Nebenverhältnis Czyslanskys mit Simone de Beauvoir schuld war an dem lebenslangen Zerwürfnis der beiden ehemaligen Zechkumpanen ist Gegenstand eines anhaltenden Literatenstreits.

  2. Lieber Tim,
    wie Du sicherlich weißt, ist der Konflikt zwischen Sartre und Czyslansky ja erst richtig eskaliert, als der alte Existenzialist dem armen Czyslansky versuchte mit einer Zigarettenschachtel, die mit seinen Initialen JPS gebranded war, zu beindrucken:
    JPS
    Das war natürlich nicht fair, wusste Czyslansky als leidenschaftlicher Zigarrenraucher mit der Marke John Player Special doch nichts anzufangen und war demzufolge ebenso beeindruckt, wie frustriert.

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